Düsseldorf. . Studierende sollen ihr Studium nicht in die Länge ziehen, sagt die Landesregierung NRW. Die Studentenvertreter wehren sich aber gegen Pläne, Bummelstudenten von den Unis zu werfen. Sie machen auch zu langes Warten auf die wenigen Master-Studienplätze für lange Studienzeiten verantwortlich.

Die Studierenden wehren sich gegen Pläne der NRW-Landesregierung, „Bummler“ früher aus den Hochschulen zu verbannen. Der Koordinator des Landestreffens der Studierendenvertretungen (Asten), Heraldo Hettich, kritisierte, dass das neue Hochschulzukunftsgesetz vorsieht, Studierende zu exmatrikulieren, wenn sie die reguläre Studiendauer um das Doppelte plus zwei Semester überschritten oder in vier aufeinanderfolgenden Semestern keine Prüfung abgelegt haben. Die Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen signalisierten die Bereitschaft, „Verbesserungsvorschläge“ aufzunehmen.

Mangel an Master-Plätzen

Allerdings sieht der Entwurf des neuen Hochschulgesetzes weiterhin vor, dass Studenten mit besonderen Gründen für den Zeitverzug – Krankheit, Behinderung, Kinderbetreuung, Pflege, hochschulpolitisches Engagement oder Finanzierung des Studiums durch umfangreiche Nebentätigkeiten – nicht exmatrikuliert werden.

Auch interessant

Kritik äußerten die Asten-Vertreter am erheblichen Mangel an Masterstudienplätzen. Teilweise gebe es in Studienfächern für gerade zehn Prozent der Bachelor-Absolventen einen Masterplatz für die weiterführende Studienphase. Hohe Numerus-Clausus-Zulassungshürden führten zu weiterem Leistungsdruck und förderten ein stromlinienförmiges Studieren, klagte die Sprecherin der Studierendenvertretungen, Sonja Lohf. Ohne einen Master-Abschluss blieben viele Bachelor-Absolventen ohne Berufsperspektive.

Zustimmung für das Gesetz

Im Unterschied zu Rektoren, Opposition, Wissenschaft und Wirtschaft begrüßten die Studierenden aber im Kern das geplante Hochschulzukunftsgesetz. Die im bisher heftig diskutierten Entwurf vorgesehene Transparenz für Forschungsgelder (Drittmittel) für die Hochschulen etwa aus der Wirtschaft sei notwendig, betonte Lohf. Allerdings hatten sich die Asten nicht auf eine weitergehende Forderung verständigen können, bestimmte Forschungsbereiche mit Drittmitteln an Hochschulen zu stoppen.

Der SPD-Hochschulexperte Karl Schultheis freute sich über die grundsätzliche Zustimmung der Studierenden zum umstrittenen Gesetzentwurf. Das neue Hochschulgesetz soll nach dem Willen der Koalition zum Wintersemester 2014/15 in Kraft treten.