Duisburg/Düsseldorf. . Die Unfallserie von Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings wird immer länger – und könnte ein politisches Nachspiel haben. Er soll schon 2012 einen Radfahrer angefahren haben. Fünf Unfälle soll der 87-Jährige bereits verursacht haben, doch die Staatsanwaltschaft stellte die Ermitlungen ein.

Das persönliche Verkehrssündenregister von Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef „Jupp“ Krings wird immer länger. Unmittelbar bevor sich im Landtag am Mittwoch der Rechtsausschuss mit der Unfallserie des 87-jährigen Sozialdemokraten befasst, wurde ein neuer Fall bekannt.

Es ist bereits der fünfte: Am 11. Februar 2012 fuhr Krings in Duisburg mit seinem Auto beim Linksabbiegen einen Fahrradfahrer an und verletzte ihn. Die Opposition interessiert sich aber auch für die Rolle von Ralf Jäger, Duisburger SPD-Chef und NRW-Innenminister.

Straßenlaterne gerammt

Details des bisher unbekannten Unfalls mit dem Radfahrer enthält der Bericht, den Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) an die Fraktionen verschickt hat. Danach stellte der Geschädigte keinen Strafantrag. Nachdem Krings 500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung gezahlt hatte, wurden die Ermittlungen eingestellt. So endeten Verfahren gegen den populären Alt-OB auch in der Folgezeit immer wieder.

Im Juni 2013 rammte Krings in Duisburg eine Straßenlaterne – und setzte die Fahrt fort, weil er angeblich einen unaufschiebbaren Termin im Duisburger Rathaus hatte. Später kehrte er zum Unfallort zurück, gab den Vorgang zu und beglich den Schaden mit 500 Euro.

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Die Ermittlungen wurden gegen eine Geldbuße von 1000 Euro ebenso eingestellt wie nach seinem Unfall im November, als er beim Ausparken in Düsseldorf gegen ein Auto stieß und weiterfuhr. Später gab Krings an, „nichts von einem möglichen Anprall gemerkt“ zu haben.

Fahren ohne Führerschein

Am 22. Januar 2014 gab Krings seinen Führerschein freiwillig ab – setzte sich aber eine Woche später trotzdem wieder ans Steuer. Als er erwischt wurde, begründete er dies mit einer „persönlichen Notsituation“ und zahlte 500 Euro Geldbuße.

Weitere Konsequenzen gab es nicht, auch nicht Anfang März, als er erneut ohne Papiere auffiel. Wieder stellte der Staatsanwalt ein und begründete: Krings sei geständig, „fast 88 Jahre alt und bisher ohne Fehltritt durchs Leben gegangen“.

Erst später musste der Leitende Oberstaatsanwalt in Duisburg einräumen, dass der zuständige Dezernent die Vorgeschichte des Autofahrers Krings in den Unterlagen nicht sorgfältig genug geprüft hatte. Folge: Die Ermittlungsakte wurde wieder aufgeklappt, Krings darüber Mitte Mai informiert. Er hat seinen Fehler inzwischen öffentlich bedauert.

„Wir fahren Sie zur Wahl“

Vor der Kommunalwahl sorgte noch für Heiterkeit, dass die örtliche SPD ihre Plakate, die Krings und den amtierenden OB Sören Link zeigten, mit dem Aufkleber versahen: „Wir fahren Sie zur Wahl.“ Ernster nimmt CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach im Landtag die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft. Für ihn ist „nicht nachvollziehbar“, wie sie die ersten Verstöße von Krings habe übersehen können.

Nach dem Bericht Kutschatys hat Minister Jäger schon Ende 2013 „in seiner Funktion“ als Duisburger SPD-Chef erfahren, dass Krings „wegen einer eventuell anstehenden Überprüfung seiner Fahreignung“ nahegelegt werden sollte, seinen Führerschein abzugeben. Die SPD Duisburg teilte am Dienstag auf Nachfrage mit, es sei Link gewesen, der Jäger darüber informierte.