Paris. . Die Rechtsextremen triumphieren in Frankreich mit einem klaren Sieg. Jede vierte Stimme können die Europagegner um Parteichefin Le Pen gewinnen. Präsident Hollandes Sozialisten werden erneut abgestraft.

Mit einem historischen Wahlerfolg bei der Europawahl ist die rechtsextreme Front National (FN) erstmals stärkste Partei in Frankreich. Nach ihrem europakritischen Wahlkampf kam die Partei unter Marine Le Pen laut vorläufigem Ergebnis des Innenministeriums mit einem deutlichen Zuwachs auf 26 Prozent. Bei der EU-Wahl 2009 waren es noch 6,3 Prozent gewesen. Le Pen forderte angesichts des FN-Ergebnisses die Auflösung der französischen Nationalversammlung und den Rücktritt von Premierminister Manuel Valls.

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Die regierenden Sozialisten mussten erneut eine schwere Schlappe hinnehmen. Die Partei von Präsident François Hollande landete bei 13,9 Prozent (2009: 16,5). Die Sozialisten hatten angesichts schlechter Wirtschaftszahlen schon bei den Kommunalwahlen im März schmerzhafte Verluste erlitten.

Krisensitzung im Präsidentenpalast

Hollande rief wichtige Minister für diesen Montag zu einer Sondersitzung im Élysée-Palast zusammen. Erneut hieß es dort, die Regierung müsse schneller und konkreter handeln, um das Vertrauen der Franzosen zurückzugewinnen. Regierungschef Valls sprach von einem "ernsten Moment für Frankreich und Europa", einem "Schock" und einem "Erdbeben" für alle in der Politik Verantwortlichen. Die Parteilinke und Umweltministerin Ségolène Royal machte eine "gigantische Wut" bei den französischen Wähler aus.

Die konservative UMP wurde nur zweitstärkste Partei hinter der FN, lag aber mit 20,7 Prozent klar vor den Sozialisten. Auch die intern zerstrittene Partei des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy musste Verluste hinnehmen (2009: 27,9).

Die französischen Grünen brachen ebenfalls ein und landeten bei 8,8 Prozent (2009: 16,3). Die radikalen Linken der Front de gauche kamen auf 6,2 Prozent (2009: 6,5).

Die Wahlbeteiligung stieg nach 40,6 Prozent in 2009 auf nun 43,2 Prozent. In Frankreich waren rund 46 Millionen Wähler aufgerufen, die 74 französischen Abgeordneten für das EU-Parlament zu bestimmen. (dpa)