Donezk. . Kalaschnikows und Straßensperren prägen das Donbass. Viele Wahllokale bleiben zu. In den übrigen Regionen laufen die Wahlen friedlich und weitgehend reibungslos ab. Favorit ist Wirtschaftsoligarch Pjotr Poroschenko .
12 Uhr Mittags in Donezk. Die Bürgersteige sind leer, ein einsamer Kamas-Lastwagen fährt über die Artjom-Straße, 20 maskierte Krieger mit Kalaschnikows drängen sich auf der Ladefläche. Der Show-down schwebt über Donezk.
Am Sonntag hat die Ukraine einen neuen Präsidenten gewählt. Genauer, die Ukraine ohne das Donbass. In den ostukrainischen Regionen Donezk und Lugansk gerieten nur wenig Abstimmungszettel in die Wahlurnen. Vor der Residenz des Wirtschaftsoligarchen Renat Achmetow demonstrierten etwa 2500 Separatisten gegen die Wahlen. Der Rest der Millionenstadt aber versteckte sich.
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Dabei gibt es durchaus ukrainische Patrioten in Donezk. „Ruhm der Ukraine“ hat jemand auf den bröckelnden Asphalt vor der Schule Nummer 16 gewählt. Aber die Tür ist verrammelt. Auch an der Glastür des Palastes der Jugend hängt ein Zettel: „In diesem Gebäude wird nicht abgestimmt.“
"Alle haben Angst, sie würden erschossen"
Die Leute auf der Straße versichern, sie gingen nicht wählen, weil sie keine Wahlbenachrichtigung bekommen hätten. Oder weil ihnen keiner der Kandidaten gefiele. Milena Galskaja, eine pensionierte Bibliothekarin, die für Julia Timoschenko stimmen wollte, spricht es aus: „Alle haben Angst, sie würden mit Maschinenpistolen erschossen.“
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In den übrigen ukrainischen Regionen ging der Wahlgang überraschend reibungslos über die Bühne. Zuvor hatten Beobachter befürchtet, die von Russland unterstützten Separatisten würden die Abstimmung mit gewaltsamen Störaktionen flächendeckend verhindern. So wolle Russlands Staatschef Wladimir Putin dem neugewählten ukrainischen Präsidenten die Legitimation von Anfang an entziehen.
Nach allen Meinungsumfragen liegt der Wirtschaftsoligarch Pjotr Poroschenko klar vorn. Er hat vielleicht sogar Chancen, im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zu gewinnen. Seine stärkste Konkurrentin Julia Timoschenko hat in den vergangenen Wochen an Zustimmung verloren. Demoskopen schätzen sie inzwischen auf nur noch zehn Prozent. Andere Kandidaten haben noch weniger Chancen.