Düsseldorf. Angehende Lehrer werden in Nordrhein-Westfalen offenbar nur wenig auf die schulische Inklusion vorbereitet. Obwohl die Einführung des gemeinsamen Lernens von behinderten und nicht behinderten Schülern bereits im August beginnt, stecken die Basismodule für Referendare noch in den Anfängen fest.
Lehramtsanwärter in NRW werden auf die schulische Inklusion bislang kaum vorbereitet. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) räumte ein, dass die Basismodule für die Referendare zum Thema Inklusion von der Kultusministerkonferenz (KMK) erst noch erarbeitet werden müssen.
Die schrittweise Einführung des gemeinsamen Lernens von behinderten und nicht behinderten Schülern beginnt aber in NRW-Schulen bereits im August. Die Inklusion soll künftig für die landesweit 14.000 Lehramtsanwärter in der Ausbildung verankert werden. Bisher gibt es nur ein „Hineinschnuppern“ an der Universität.
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft GEW, Dorothea Schäfer, kritisierte, dass der Vorbereitungsdienst von 24 auf 18 Monate gekürzt wurde, ohne dass Referendare das Praxissemester im Masterstudium absolvieren konnten. Löhrmann sicherte zu, dass das Praxissemester im Masterstudium im 7. oder 8.Semester ab Frühjahr 2015 flächendeckend durchgeführt wird.
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Verkürztes Referendariat soll angeblich gut ankommen
Damit kommen im nächsten Schuljahr erstmals Studenten an die Schulen. Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft VBE, Udo Beckmann, kritisierte, dass Referendare häufig Unterricht erteilen müssen, der sonst ausfallen würde.
Ministerin Löhrmann präsentierte eine Untersuchung der Bildungsforscherin Mareike Kunter (Frankfurt), wonach das seit Ende 2011 um ein halbes Jahr verkürzte Referendariat bei angehenden Lehrern und Ausbildern gut ankommt. Zwar wäre „mehr Zeit wünschenswert“, sagte Kunter. Die geringe Lernzeit werde aber gut genutzt. Auch die neuen Eingangs- und Perspektivgespräche für Lehramtsanwärter wurden begrüßt.
Durchfallquote soll gesunken sein
Nach Angaben Löhrmanns sank die Durchfallquote bei Referendaren von 7,7 Prozent (2012) auf 6,1 Prozent (2013). Lehrer unterrichteten heute nicht mehr nur ihre Schulfächer, sondern müssten in Teams arbeiten. Deshalb rücke der neue Vorbereitungsdienst die Lehrerpersönlichkeit in den Mittelpunkt.