Wiesbaden. Deutlich weniger Ausländer als angenommen leben in Deutschland. Beim Mikrozensus kam heraus, dass ihr Anteil etwas mehr als sieben Prozent beträgt. Damit weicht die erhobene Zahl um eine halbe Million von den ursprünglichen Angaben ab. Die größte Gruppe dieser Menschen stammt aus der Türkei.

In Deutschland leben weniger Ausländer als bisher angenommen - aber dennoch waren es 2013 so viele wie nie zuvor. Knapp 6,2 Millionen Menschen ohne deutschen Pass wohnten im Mai 2011 in der Bundesrepublik, etwa 7,7 Prozent aller Einwohner. Das ergab der Mikrozensus 2011, die erste Bevölkerungszählung seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Das waren aber rund 470.500 Menschen oder 7,6 Prozent weniger als das Ausländerzentralregister zum gleichen Zeitpunkt erfasst hatte, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. Dies ändere aber nichts am Spitzenwert für 2013 im Ausländerzentralregister, der damit bei etwa 7,2 Millionen Menschen (bislang etwa 7,6 Millionen) liegt.

Die meisten Ausländer stammen aus Türkei, Polen und Italien

Die größte Gruppe sind nach beiden Erhebungen Türken, inzwischen aber nicht mehr gefolgt von Italienern (wie im Zensus), sondern von Polen (im AZR für 2013).

Migrationshintergrund der Bevölkerung
Migrationshintergrund der Bevölkerung © afp

"Mit den neuen Einwohnerzahlen ergibt sich kein neues Bild über die Altersstruktur der Bevölkerung", schreiben die Statistiker. Allerdings kommen laut Zensus rein rechnerisch 64,1 Rentner und unter 20-Jährige auf 100 Menschen im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre). Bislang waren die Statistiker von 63,8 ausgegangen.

Rund 45,7 Prozent der Menschen in Deutschland wurden vom Zensus als verheiratet erfasst. Das waren etwa 2,9 Prozentpunkte mehr als zuvor erhoben. Nur knapp 40 Prozent waren ledig. 7,2 Prozent gaben als Familienstand verwitwet und 7,1 Prozent geschieden an. Etwas mehr als 68.000 Homosexuelle lebten in eingetragenen Lebenspartnerschaften. (dpa)