Berlin. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat den Verdacht der Kinderpornografie zurückgewiesen - und die Nacktbilder, die er im Internet bestellte, in den Zusammenhang der Kunstgeschichte gestellt. Ex-Kollegen von CSU, CDU, FDP und auch der eigenen Partei reagierten am Montag empört.
Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat mit seinen Äußerungen vom Wochenende Empörung ausgelöst. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer äußerte sich in der "Bild"-Zeitung entrüstet über Edathys Vergleich zwischen den von ihm angekauften Nacktbildern von Kindern und Jugendlichen und Aktbildern in der Kunstgeschichte. "Es ist unverfroren, Material im Grenzbereich zur Kinderpornografie jetzt auch noch als Kunst zu verkaufen", sagte Scheuer.
Unionsfraktions-Vize Nadine Schön warf Edathy in demselben Blatt vor, er unterstütze Geschäfte mit den Körpern von Kindern, "selbst wenn er nur legales Material gekauft haben sollte". "Wenn er immer noch nicht begriffen hat, dass auch die Nacktaufnahmen, die er gekauft hat, Kindern schaden, hat er definitiv nichts in der Politik zu suchen", sagte FDP-Vize Wolfgang Kubicki ebenfalls zu "Bild".
Auch interessant
Edathy forderte Respekt vor seiner Privatsphäre
Edathy hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Internet Nacktaufnahmen von Jugendlichen bestellt, die "im Grenzbereich" zur Kinderpornographie angesiedelt seien. Am Wochenende wies er Vorwürfe zurück, er sei ein Pädophiler. "Ich bin nicht pädophil. In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch der Kinder- und Jugendakt, eine lange Tradition. Man muss daran keinen Gefallen finden, man darf es aber", sagte er dem Magazin "Spiegel". Weiter forderte er Respekt vor seiner Privatsphäre, da er sich rechtskonform verhalten habe.
Der langjährige Sprecher der SPD-Linken, Ernst Dieter Rossmann, sagte dagegen dem "Hamburger Abendblatt", ein Bundestagsabgeordneter könne für sich "keine strikte Trennung von Privatleben und Mandat reklamieren". Rossmann äußerte sich enttäuscht darüber, dass Edathy auch in seinem neuen Interview "kein Bedauern, für die Kinder und Jugendlichen ausgesprochen hat, die für solche Fotos missbraucht werden". (afp)