München. Durch die Einführung der abschlagsfreien Rente ab 63 werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 50.000 Menschen früher in Rente gehen als eigentlich vorgesehen. Das geht aus einer Stellungnahme der Bundesregierung hervor. Die Neuregelung sorgt für harsche Kritik.

Die Bundesregierung erwartet im Einführungsjahr der abschlagsfreien Rente ab 63 etwa 50.000 zusätzlichen Frührentnern. Von den 200.000 Arbeitnehmern, die in diesem Jahr von der Neuregelung profitieren, würde sich ohne das neue Gesetz ein Viertel für einen späteren Rententritt entscheiden, teilte Regierung in einer Stellungnahme mit.

Bei der Stellungnahme handelt es sich auf die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion, über die zuvor die "Süddeutsche Zeitung" vom Donnerstag berichtet hatte. Die übrigen 150.000 Arbeitnehmer würden demnach ohnehin vorzeitig in Rente gehen, auch wenn sie dafür die derzeit noch geltenden Abschläge hätten in Kauf nehmen müssten.

"Das Rundumsorglos-Paket kommt uns teuer zu stehen"

Der Verband der Jungen Unternehmer nannte die Zahlen aus dem Arbeitsministerium "erschreckend". Ein Viertel der betroffenen Arbeitnehmer scheide nur deshalb früher aus dem Arbeitsmarkt aus, weil sie von der abschlagsfreien Rente mit 63 profitierten, erklärte Verbandschefin Lencke Wischhusen. "Dieses Rundumsorglos-Paket der großen Koalition kommt uns alle teuer zu stehen." Ohne Not würden Beitragszahler zu Rentenempfängern umgewandelt.

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Derzeit ist der Renteneintritt mit 63 Jahren möglich, wenn mindestens 35 Jahre sogenannte Wartezeit nachgewiesen werden können. Dazu zählen neben den Beitragszeiten beispielsweise auch das Studium. Bislang ist der vorzeitige Rentenbeginn allerdings mit Abschlägen bei der Altersversorgung verbunden. Künftig soll es für langjährig Versicherte mit mindestens 45 Beitragsjahren eine abschlagsfreie Rente ab 63 geben. Dies ist Teil des Rentenpakets der Bundesregierung, zu dem auch die Mütterrente und die verbesserte Erwerbsminderungsrente gehören.

In der "SZ" hieß es unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung weiter, 2012 seien etwa 113.000 Arbeitnehmer mit 63 Jahren in Rente gegangen und hätten dafür Einbußen in Kauf genommen. Die Gesamtzahl der neuen Altersrentner wurde für 2012 mit 650.000 angegeben. (afp)