Rom. Der Druck aus seiner eigenen Partei wurde zu groß: Italienes Regierungschef Enrico Letta hat am Donnerstag seinen Rücktritt angekündigt. Sein Rivale Matteo Renzi hat sich damit erst einmal durchgesetzt - aber ob das Land an Neuwahlen vorbeikommt, ist noch unklar.
Italiens Ministerpräsident Enrico Letta hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde ihn am Freitag einreichen, erklärte Letta am Donnerstag in Rom. Letta beugt sich damit dem Druck innerhalb seiner Partei PD, der am Donnerstag immer stärker geworden war.
Lettas parteiinterner Rivale Matteo Renzi hatte am Donnerstag vor dem Führungsausschuss der Demokratischen Partei seine Forderung nach einer Absetzung Lettas bekräftigt. Italien brauche eine neue Regierung, die aber "von den gleichen Koalitionskräften" getragen werde. Neuwahlen seien derzeit nicht im Sinne des Landes. Renzi dankte Letta für dessen Dienste, die er Italien geleistet habe.
Streit ums Reformtempo
Der 39-Jährige Renzi wirft dem Ministerpräsidenten ein zu geringes Tempo bei der Umsetzung dringend benötigter Wirtschaftsreformen vor. Sollte er die Rückendeckung seiner Parteifreunde erhalten, könnte es allerdings zum Bruch der Regierungskoalition kommen. Der Chef der mitregierenden Mitte-Rechts-Partei, Angelino Alfano, ließ offen, ob er weiterhin zu dem Bündnis stehen werde, sollte Renzi das Ruder übernehmen.
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone leidet massiv unter den Folgen der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und einer Arbeitslosigkeit, wie es sie seit den 1970er Jahren nicht gegeben hat. (rtr)