Essen. . Krankehäuser an Rhein und Ruhr stehen vor einem massiven Bettenabbau. Das geht aus Planzahlen der Bezirksregierung Düsseldorf hervor. Demnach sollen gut 9 Prozent der bisher 38.000 Betten im Regierungsbezirk wegfallen. Die Krankenhausgesellschaft NRW befürchtet auch Personalabbau.

Den Krankenhäusern im Regierungsbezirk Düsseldorf steht ein massiver Bettenabbau bevor. Die Krankenhausgesellschaft NRW befürchtet, dass dieser Bettenabbau zur Schließung von Abteilungen und ganzer Kliniken führen wird, inklusive entsprechendem Personalabbau.

Laut einer Liste mit Planzahlen, die der Neuen Rhein/Neuen Ruhr Zeitung vorliegt, sollen von den derzeit rund 38.000 Krankenhausbetten im Regierungsbezirk bis zum kommenden Jahr 3583 abgebaut werden. Ein Schwerpunkt des Bettenabbaus soll nach NRZ-Informationen in den Städten liegen. Insbesondere die gynäkologischen und chirurgischen Abteilungen sollen bluten. Laut der Liste soll die Bettenzahl in der Gynäkologie um rund ein Drittel auf knapp 1900, die in der Chirurgie um rund ein Fünftel auf etwa 7850 abgebaut werden. Zugleich sollen die Kapazitäten in der Psychiatrie und der Neurologie deutlich ausgebaut werden. Aktuell gibt es im Regierungsbezirk etwa 5000 Betten in der Psychiatrie, künftig sollen es rund 5700 sein; für die Neurologie ist eine Aufstockung von rund 1200 auf 1400 Betten in Planung.

"Jetzt geht es ans Eingemachte"

Die Zahlen sind Planzahlen des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums, das kürzlich seinen Krankenhaus-Rahmenplan vorgelegt hat. „Das sind perspektivische Zahlen“, so ein Sprecher des Ministeriums. Die Verhandlungen über die genaue Zahl der abzubauenden Betten liefen jetzt erst an. „Wir sind in einem Prozess.“ Zugleich betonte der Sprecher, dass der geplante Bettenabbau „kein Kahlschlag“ werde, sondern lediglich eine Anpassung an die Realitäten darstelle. So würden viele chirurgische Eingriffe bereits jetzt ambulant vorgenommen.

Die Krankenhausgesellschaft NRW sieht diesen Prozess gleichwohl kritisch: „Jetzt geht es ans Eingemachte“, so Sprecher Lothar Kratz. Er forderte im Gespräch mit der NRZ einen Bettenabbau „mit Augenmaß“. Er dürfe nicht dazu führen, dass die flächendeckende Versorgung gefährdet wird; ebenso dürften keine Betten abgebaut werden, die man „in der Zukunft aufgrund des demografischen Wandels wieder aufbauen muss“. Das dürfte am ehesten auf die internistischen Betten zutreffen: Sie sollen von derzeit 11.840 auf rund 11.180 reduziert werden. Kratz geht davon aus, dass der Bettenabbau nicht ohne die Schließung von Abteilungen oder ganzen Kliniken einhergehen wird: „Möglicherweise wird das eine oder andere Krankenhaus vom Markt gehen müssen“, so Kratz.