Essen. Ein Besuch im Pub, lässig am Thresen angelehnt und ein freundliches Lächeln aufgesetzt - könnte wie Volksnähe aussehen. Es sei denn Frankreichs Präsident Francois Hollande und Großbritanniens Premierminister David Cameron sind die Protagonisten. Dann wirkt das Foto schlicht gestellt. Selbst der Mann am Zapfhahn ist irritiert ob der Gäste. Eine Glosse.
Wenn Politiker in Schwierigkeiten sind, suchen sie gern Rettung in vermeintlicher Volksnähe. Der amerikanische Präsident Barack Obama, der vom Heilsbringer zum Minusmann geschrumpft ist, genehmigt sich gelegentlich einen Hamburger in der Imbissbude, um seine Umfragwerte zu steigern. Russlands Präsident Wladimir Putin dagegen zeigt gern seine Muskeln und erlegt auch schon mal einen Tiger, um seinen Landsleuten zu imponieren.
Jetzt trafen sich mit Frankreichs Präsident Francois Hollande und Großbritanniens Premierminister David Cameron gleich zwei Politiker, die sich erhebliche Sorgen machen müssen um ihren Ruf. Hollande, der Mann, der die Frauen liebt, ist bei den Franzosen politisch wie persönlich unten durch; und Cameron versucht erfolglos, mit europa-politischen Rundumschlägen zu punkten. Deshalb besuchten die beiden nun medienwirksam gemeinsam einen Pub. Ganz wie zwei Kumpels nach Feierabend.
In der Kneipe wollen wir unsere Ruhe haben
So sollte es jedenfalls aussehen. Doch die Figur, die die zwei an der Theke des „Swan Inn“ in der vermutlich Ortschaft Swinbrook abgeben, zeigt etwas ganz anderes. Auf den Fotos, die die Szene festhalten, gucken Hollande und Cameron ziemlich verlegen aus der Wäsche. Ganz so, als könnten sie es gar nicht erwarten, wieder zu verschwinden. Nicht einmal ein Bier ist auf der Theke zu sehen. Und der Mann am Zapfhahn scheint sich zu fragen, wer ihm die beiden Langweiler ins Lokal geschickt hat.
Was lehrt uns die Sache? Politiker sollen ihren Job gut machen und dann dürfen sie sich auch an den Regierungs-Buffets und gesetzten Abendessen am edlen Chateau Lafitte erfreuen. In der Kneipe wollen wir unsere Ruhe haben. Erfolglose Politiker an der Theke braucht kein Mensch.