Berlin. . Er spricht von einer „rauen Periode“ zwischen den USA und Deutschland - und auch die Forderung nach Schutz der Privatsphäre im Internet weist Amerikas Außenminister John Kerry nicht mehr komplett zurück. Ein Anti-Spionage-Abkommen mit den USA wird es aber trotzdem wohl nicht geben.
Die USA wollen die Irritationen nach der NSA-Affäre ausräumen. Zuletzt habe es eine „etwa raue Periode“ im deutsch-amerikanischen Verhältnis gegeben, aber „wir wollen, dass dies ein Jahr der Erneuerung wird“, beteuerte US-Außenminister John Kerry gestern in Berlin.
Er zeigte Verständnis für die Verärgerung in Deutschland. Auch die USA seien der „Privatsphäre aller Bürger“ verpflichtet, sagte Kerry.
Allerdings ließ er offen, ob seine Regierung zu einem Anti-Spionage-Abkommen bereit sei. Der Minister sagte nur zu, dass in den laufenden Verhandlungen zwischen den Geheimdiensten beider Staaten alle Fragen offen angesprochen würden, „auch wenn es Differenzen gibt“.
Kanzlerin Angela Merkel strebt einen „No-Spy-Vertrag“ an. Doch selbst in ihrer Regierung sinken die Hoffnungen auf einen Erfolg. Er sei nur „begrenzt optimistisch“, bekannte Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt mahnte, „wir brauchen jetzt konkrete Regelwerke.“ Grüne und Linke wollen auch einen Untersuchungsausschuss beantragen. SPD und Union zogen nun mit einem eigenen Antrag nach und boten der Opposition einen Konsens an.
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Streit um Ausschuss
In Unionskreisen hieß es, Grüne und Linke machten aus ihrer Forderung einen „Stresstest für die Minderheitenrechte“ im Bundestag. Deswegen komme man ihnen entgegen. Dabei bestehen Bedenken gegen einen Untersuchungsausschuss, wie CDU-Mann Wolfgang Bosbach gegenüber dieser Zeitung klarmachte: „Wir werden den Auftrag nicht erfüllen können“, warnte er.
Der CDU-Politiker geht davon aus, dass die ausländischen Geheimdienste ihre Erkenntnisse nicht offenlegen werden. Er befürchtet, dass letztlich die deutschen Behörden zur Affäre befragt und zur Rechenschaft gezogen werden. Der Ausschuss werde als Zeugen allenfalls den früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden befragen können.