Berlin. Das Verteidigungsministerium hat Kritik an der Einstellung Minderjähriger bei der Bundeswehr zurückgewiesen. Eine Anfrage der Linken hatte zutage gefördert, dass 2013 über 1000 Minderjährige bei der Bundeswehr eingestellt wurden. Eine Bundestagsabgeordnete warf der Regierung “Doppelmoral“ vor.
Das Bundesverteidigungsministerium hat Bedenken gegen die Einstellung von Jugendlichen bei der Bundeswehr zurückgewiesen. Das Ministerium bestätigte am Freitag, dass Jugendliche ab dem 17. Geburtstag eine militärische Ausbildung bei den Streitkräften beginnen könnten. Bis zu ihrem 18. Geburtstag sei der Gebrauch der Waffe aber "allein auf die Ausbildung beschränkt und unter strenge Aufsicht gestellt". Die Teilnahme an Auslandseinsätzen für unter 18-Jährige sei verboten.
2011 traten nach Angaben eines Ministeriumssprechers 833 Jugendliche ihren Dienst bei der Bundeswehr an, 2012 waren es 1216. Im vergangenen Jahr wurden demnach 1032 unter 18-Jährige eingestellt.
Der Sprecher betonte: "Wir bleiben bei dieser Regelung." Es gehe darum, Jugendliche für den freiwilligen Dienst als Soldatin oder Soldat zu werben, die sich in der Berufsfindungsphase befänden. Die Entscheidung über den Berufswunsch werde in der Regel nicht erst am 18. Geburtstag eingeleitet.
"Schutz Minderjähriger streng eingehalten"
Das Ministerium verwies in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken darauf, dass sich Deutschland "international gegen jegliche Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten" einsetze. Die völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz von unter 18-jährigen Soldatinnen und Soldaten würden in Deutschland "streng eingehalten".
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert warf der Bundesregierung angesichts der weltweiten Bemühungen gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten eine "Doppelmoral" vor. Kunert forderte in der "Rheinischen Post" vom Freitag dazu auf, "Minderjährige nicht mehr für militärische Zwecke zu rekrutieren". (afp)