Essen. Der Widerstand an Rhein und Ruhr gegen die finanziellen Belastungen durch die Energiewende wächst. So lehnen es fast zwei Drittel der Einwohner im Ruhrgebiet ab, dafür künftig höhere Strompreise zu bezahlen. Das ergibt eine „Ruhr-Meter“-Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Initiativkreises Ruhr.

Der Widerstand an Rhein und Ruhr gegen die finanziellen Belastungen durch die Energiewende wächst. So lehnen es fast zwei Drittel der Einwohner im Ruhrgebiet (62 Prozent) ab, dafür künftig höhere Strompreise zu bezahlen. Eine noch größere Mehrheit (71 Prozent) hält für „nicht vertretbar“, dass die Preise bereits deutlich gestiegen sind. Das ergibt eine „Ruhr-Meter“-Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Initiativkreises Ruhr.

„Nicht dazu bereit, mehr für Strom zu bezahlen, sind insbesondere Arbeiter sowie Geringverdiener mit einem monatlichen Einkommen von unter 1000 Euro“, ermittelte Forsa bei der repräsentativen Befragung unter mehr als 1000 Bürgern. Besonders stark ist der Widerstand bei den Rentner. Allerdings hat sich gezeigt, dass immerhin 49 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mehr zahlen wollen, wenn so die Wende hin zum verstärkten Einsatz von Öko-Energie möglich wird. Sie äußern sich ähnlich wie viele Beamte (59 Prozent) und Anhänger der Grünen (61 Prozent).

„Wir sind nicht die Zahlmeister der Republik“

Die Umfrageergebnisse sind ein Stimmungsbild, das sich gestern Abend auf der Veranstaltung „Der Phönix fliegt“ des Initiativkreises widerspiegelte. Zwar sicherte Initiativkreis-Moderator und Evonik-Chef Klaus Engel vor 3000 Zuhörern in Essen der Bundesregierung die Bereitschaft für eine weitere Unterstützung der Energiewende zu. NRW dürfe aber „nicht der Verlierer werden“. Industrie und private Verbraucher aus NRW zahlten jährlich angesichts der Umverteilung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz netto 1,8 Milliarden Euro ein, während Bayern einen Überschuss von 1,2 Milliarden Euro erwirtschafte. In Bayern könnten Scheunenbesitzer ihre Dächer mit Solar-Anlagen bestücken, im Revier aber lebten die meisten Menschen in Mietwohnungen. „Wir sind nicht die Zahlmeister der Republik“, so Engel.

Auch der Präsident des Bundesverbandes der Industrie (, Ulrich Grillo, sagte: „Das Projekt Energiewende gehört in eine Generalrevision.“ Eine kurzfristig wirksame Kostenbremse sei dringend erforderlich. Kanzleramtschef Peter Altmeier (CDU) forderte die Ruhr-Wirtschaft auf, bei der Umstellung eine Vorreiterrolle einzunehmen. „Der Energie- und Industriestandort Nordrhein-Westfalen hat hierbei eine besondere Bedeutung.“