Düsseldorf. . Landesbeamte in NRW können über mehrere Jahre Zeit „ansparen“, um danach bei reduzierten Bezügen zeitweise aus dem Job auszusteigen. Auffällig: Nur 3351 der rund 279 000 Beamten nutzen diese Möglichkeit - fast ausschließlich Pädagogen.

Das „Sabbatjahr“ für NRW-Beamte ist bei Lehrern der absolute Renner: Mehr als 93 Prozent der 3351 Landesbeamten, die im Zeitraum Dezember 2010 bis Ende 2013 eine meist einjährige berufliche Auszeit nahmen, waren Pädagogen.

Drei von vier Antragstellern waren Frauen. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Antwort des NRW-Innenministeriums auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Ralf Witzel hervor.

Der einfache und mittlere Dienst kann sich die Auszeit offenbar nicht leisten

Das „Sabbatjahr“ gehört zu den Teilzeitmöglichkeiten im öffentlichen Dienst des Landes. Dabei werden in der Regel über mehrere Jahre hinweg bei reduziertem Einkommen Teile der Arbeitszeit für eine Freistellungsphase von bis zu einem Jahr angespart.

Während das „Sabbatjahr“ im einfachen und mittleren Dienst – aufgrund der Gehaltseinbußen – kaum ein Thema ist (weniger als ein Prozent der Beschäftigten nutzen das Angebot), entfallen 65 Prozent der Anträge auf den gehobenen und 34 Prozent auf den höheren Dienst. In den letzten drei Jahren wurden nur zehn Anträge abgelehnt.

Wenig Interesse außerhalb der Schulen

Meist werden „Sabbatjahre“ für eine Familienphase, eine längere Reise, zur Fertigstellung einer Promotion oder zur Abwendung einer persönlichen Erschöpfung („Burn-Out“) genutzt. Witzel forderte die Landesregierung auf, sich intensiv mit den Ursachen von Sabbatjahren zu beschäftigen.

Auch müsse die Funktionsfähigkeit des Staates gewährleistet sein, bevor sich Steuerfahnder, Richter oder Fachlehrer eine Auszeit nähmen, warnte Witzel. Allerdings arbeiteten nur 4,3 Prozent der Nutzer im Bereich des Innenministeriums, gerade 1,3 Prozent in den Finanzbehörden. Dagegen befanden sich Lehrer an jeder zweiten der landesweit 6000 öffentlichen Schulen im Dezember 2013 im „Sabbatjahr“