Tel Aviv. Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon leidet an einem multiplen Organversagen. Der 85-Jährige schwebt weiter in Lebensgefahr, teilten seine behandelnden Ärzte in Tel Aviv mit. In den vergangenen Tagen habe sich sein Zustand dramatisch verschlechtert.
Nach fortschreitendem Organversagen hat sich der Zustand des früheren israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon am Donnerstag dramatisch verschlechtert. Der 85-Jährige schwebte in akuter Lebensgefahr. "Der Zustand ist kritisch", sagte Professor Zeew Rothstein vor Journalisten im Krankenhaus Tel Haschomer bei Tel Aviv. Scharon war vor acht Jahren nach einem schweren Schlaganfall ins Koma gefallen.
US-Außenminister John Kerry sprach Scharons Familie zu Beginn seines Israel-Besuchs sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei Scharon und seiner Familie", sagte Kerry am Donnerstag während eines Treffens mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. "Wir erinnern uns an seinen Beitrag und seine Opfer für Israel", sagte Kerry.
"Schäden an mehreren Organen"
Ärzte kämpften auf der Intensivstation um das Überleben Scharons. In den vergangenen Tagen habe sich sein Zustand deutlich verschlechtert, sagte Klinikleiter Rothstein. "Wir sehen in den letzten zwei Tagen eine schrittweise Verschlechterung der Funktion einiger lebenswichtiger Organe im Körper." Er könne aber keine Prognose über Scharons Überlebenschancen abgeben. "Ich bin kein Prophet." Es habe schon früher eine Verschlechterung gegeben, danach habe sein Zustand sich aber wieder stabilisiert.
"Arik (Scharons Spitzname) ist ein robuster Mann", sagte Rothstein. "Er hat schon schlimme Zustände überlebt." Scharons Familie weile bei ihm am Krankenbett. Er dementierte Berichte, denen zufolge Scharon wegen Nierenversagens eine Dialysebehandlung bekomme. "Es gibt Schäden an mehreren Organen", sagte er. Scharon werde medikamentös behandelt. Zuletzt habe er auch mehrere Infektionen erlitten, die seinen Zustand noch verschlechtert hätten.
Scharon war von 2001 an fünf Jahre lang Israels Ministerpräsident gewesen. Der in Israel als Kriegsheld verehrte Politiker hatte 2005 den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durchgesetzt. Nach Streit mit den alten Weggefährten verließ Scharon den 1973 von ihm mitbegründeten rechtsorientierten Likud-Block und gründete im November 2005 die Partei der Mitte Kadima. (dpa)