Essen. . Bislang besuchten Grundschullehrer Kindertagesstätten, um dort vierjährige Kinder auf ihre Sprachkompetenz zu testen. “Delfin 4“ heißt der Test, der von Beginn an kritisiert wurde. Künftig sollen Erzieherinnen Jungen und Mädchen beobachten und fördern. Auch dafür gibt es mehr Geld.
Seit 2007 besuchen jedes Jahr Grundschullehrer die Kindertagesstätten, um Vierjährige mit standardisierten Verfahren auf ihre Sprachfähigkeit zu untersuchen. „Delfin 4“ heißt der Test, den noch die alte, schwarz-gelbe Landesregierung unter Jürgen Rüttgers entwickelt hatte. Doch so lange es den Test gibt, so lange steht er auch schon in der Kritik.
Kinder seien der Laborsituation nicht gewachsen, heißt es von Experten. Getestet werde eher die soziale Kompetenz, zudem werde die Mittelschicht bevorzugt, da etwa vorausgesetzt werde, dass Vierjährige mal in einem Zoo waren. Obendrein sollen die Sprachkurse, die auffälligen Kindern verordnet wurden, kaum Effekte gezeigt haben. Das Mercator-Institut der Universität Köln bestätigte die Kritik – und ließ in einer wissenschaftlichen Auswertung von Testverfahren Delfin 4 durchfallen.
Sprachförderung mit dem Eintritt in die Kita
Daraus zieht nun die rot-grüne Landesregierung Konsequenzen: 2014 wird in Nordrhein-Westfalen zum letzten Mal der Sprachstand der Vierjährigen von Grundschullehrern untersucht. Ab 2015 sollen Erzieherinnen diese Aufgabe vornehmen – und zwar beim Eintritt in die Kita.
SPD-Familienexperte Wolfgang Jörg erklärte dazu, künftig würden Kleinkinder nicht erst mit vier Jahren, sondern bereits mit zwei oder drei Jahren durch mehr intensiv geschulte Erzieherinnen sprachlich gefördert. Bereits vor einigen Tagen versprach er, „viel Geld in die Hand zu nehmen“ für die Erzieherinnen. Schließlich bräuchten sie die Zeit und auch die entsprechende Qualifikation, um sensibel mit den Kindern umzugehen. Ziel sei, die sprachliche Bildung bei den Klein- und Vorschulkindern „zu einem Kernthema zu machen“. Und das gebe es nicht zum Nulltarif.