Osnabrück. Die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn hat sich für ein Verbot von Akkord-Schlachtungen ausgesprochen. Dabei würden, so Höhn, zu viele Fehler geschehen, was kastastrophale Folgen für den Tierschutz habe. Arbeitgeber und Gewerkschaften verhandeln über einen Mindestlohn in der Branche.
Vor den Verhandlungen über einen Mindestlohn in der Fleischindustrie hat die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn ein Verbot von Schlachtungen im Akkord gefordert. "Unter dem Druck der Akkordarbeit passieren viel zu viele Fehler - mit katastrophalen Folgen beim Tierschutz", sagte Höhn der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Dienstag. Jedes Jahr gerieten in Deutschland rund eine halbe Million Schweine lebend und bei Bewusstsein in Brühanlagen.
Vertreter der Fleischindustrie und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verhandeln am Dienstag erstmals über einen Mindestlohn in der Branche. Neben einer fairen Bezahlung aller Arbeitnehmer müssten die Arbeitsbedingungen auf die Agenda, sagte Höhn der Zeitung. "Die Bezahlung und Arbeitsbedingungen der Werkvertragsarbeiter an den Schlachthöfen sind schlichtweg menschenunwürdig."
Mindestlohn auch für Beschäftigte mit Werkverträgen?
Die NGG fordert einen bundeseinheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro für alle Beschäftigten - auch für die mit Werkverträgen. Die Fleischwirtschaft strebt ebenfalls einen Mindestlohn an, damit das Ansehen der Branche nicht weiter leidet. Zur Höhe haben sich die Arbeitgeber bislang nicht geäußert. Weiteres Ziel der Verhandlungen in Hannover sind Mindeststandards, etwa für die Unterbringung von Werksvertragsarbeitern. (afp)