Washington. Der Name von Glenn Greenwald stand über den wichtigsten Enthüllungen über die NSA-Spähaffäre. Jetzt zieht der Journalist von der Tageszeitung “Guardian“ zu einem neuen Web-Projekt weiter. Mit im Gepäck hat Greenwald die Dokumente des Informanten Edward Snowden.
Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald verlässt die britische Tageszeitung "Guardian". Der Vertraute des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden, der federführend die weltweiten Spionageprogramme der US-Geheimdienste aufgedeckt hatte, wechselt zu einem neuen Medienunternehmen des Ebay-Gründers Pierre Omidyar, wie mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch sagten.
Greenwald selbst schrieb in einem Internet-Blog, es handle sich um eine "Chance, die man nur einmal im Leben bekommt". Details zu dem neuen Medienunternehmen würden in Kürze bekanntgegeben. Für eine Stellungnahme war Greenwald zunächst nicht erreichbar.
Eine Guardian-Sprecherin erklärte, die Zeitung sei enttäuscht über die Kündigung Greenwalds. "Wir können aber anerkennen, dass seine neue Rolle sehr attraktiv ist und wünschen ihm alles Gute." Der 46-jährige Omidyar verfügt nach Informationen des Magazins Forbes über ein Vermögen von 8,5 Milliarden Dollar. Er engagiert sich seit längerem für soziale Zwecke. Er gründete unter anderem "Honolulu Civil Beat", eine Internetseite, die über Hawaii berichtet und ein neues Journalismus-Modell entwickeln will.
Unklar ist, ob der in Frankreich geborene Amerikaner iranischer Abstammung noch weitere Geldgeber für sein jüngstes Projekt hat. Omidyars Twitter-Nachrichten lassen darauf schließen, dass er sich stark mit den staatlichen Spionageprogrammen beschäftigt, die Edward Snowden und Glenn Greenwald aufgedeckt haben. Snowden hat in Russland Asyl erhalten und lebt an einem geheimen Ort. Er wird in den USA wegen Spionagevorwürfen gesucht. (rtr)