Berlin. Der Chef der eurokritischen Partei, Bernd Lucke, hat einen pauschalen Aufnahmestopp verhängt, nachdem die rechtspopulistische Kleinpartei “Die Freiheit“ ihre Mitglieder aufgerufen hat, die AfD zu unterwandern. Vor allem in den neuen Bundesländern wollen AfD-Ortsvereine Luckes Beschluss nicht folgen.

Die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) schwimmt weiterhin auf einer Umfrage-Erfolgswelle. Allerdings gibt es innerparteilichen Streit um den Umgang mit rechten Neumitgliedern. Die Partei ist dabei, sich in der Wählergunst weiter über der Fünf-Prozent-Hürde etablieren. In der wöchentlichen Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" erzielten die AfD wie in der Vorwoche sechs Prozent. Jeweils einen Prozentpunkt abgeben mussten Union (42 Prozent) und SPD (25 Prozent). Einen Prozentpunkt zulegen konnten hingegen die FDP (vier Prozent) und die Grünen (acht Prozent). Die Linkspartei verharrte bei neun Prozent.

Gleichzeitig streitet AfD-Chef Bernd Lucke streitet nach einem "Spiegel"-Bericht mit Ostverbänden über die Aufnahme von Überläufern aus der rechtsgerichteten Kleinpartei "Die Freiheit". Nachdem die Rechtspopulisten ihre Klientel dazu aufgerufen hatten, massenhaft der AfD beizutreten, verkündete Lucke einen Aufnahmestopp. "Die Regel ist jetzt, dass nicht aufgenommen wird", erklärte er am vergangenen Dienstag. Doch viele ostdeutsche Landesverbände, in deren Reihen bereits Ex-Freiheit-Mitglieder aktiv sind, wollen sich offenbar nicht an Luckes Vorgabe halten.

AfD Sachsen und Thüringen wollen dem Aufnahmestopp nicht folgen

"Wir werden ehemalige Mitglieder der 'Freiheit' nicht generell als rechtspopulistisch abqualifizieren", sagt Frauke Petry, Sprecherin der AfD Sachsen und Mitglied im Bundesvorstand. "Ein pauschaler Aufnahmestopp kann nicht ohne parteiinterne Diskussion verhängt werden." Luckes Beschluss sei im Bundesvorstand nicht abgesprochen gewesen. Er habe auch nicht die Befugnis, unteren Parteigliederungen Vorgaben zu machen.

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Auch der Brandenburger AfD-Vorstand Alexander Gauland zeigte sich "nicht glücklich über die etwas überspitzte Mitteilung Luckes". Sein Verband werde die Aufnahmeanträge von "Freiheit"-Überläufern weiter prüfen, sagte er. Dies kündigte auch der thüringische AfD-Sprecher Matthias Wohlfarth an: Das Programm der "Freiheit" stimme "in vielen Punkten mit dem der AfD überein". Speziell beim Thema Islamkritik dürfe es "keine Denkverbote" geben, sagte Wohlfahrt dem Magazin. (afp)