Berlin. Berlijns Regierender Bürgermeister kandidiert nicht mehr als Stellvertretender Parteichef. Es gehe allein um eine persönliche Entscheidung, betonte Wowereit, der einst sogar als Kanzlerkandidat gehandelt wurde.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zieht sich aus der SPD-Führung zurück. Er werde beim Parteitag im November nicht mehr als stellvertretender Vorsitzender kandidieren, sagte Wowereit der "Berliner Morgenpost" laut Vorabmeldung. "Das war eine ganz persönliche Entscheidung, die nichts mit den Ergebnissen des 22. September zu tun hat." Sie sei schon vor der Bundestagswahl gefallen. "Es sind nun mal andere dran, das ist doch auch nicht schlecht." Es handele sich nicht um einen Rückzug aus der Bundespolitik, sagte Wowereit. Als Regierender Bürgermeister sitze er im Bundesrat und nehme auch in Zukunft an Sitzungen der Parteispitze teil. Zuletzt stand Wowereit, der zu früheren Zeiten auch schon einmal als Kanzlerkandidat gehandelt wurde, erheblich unter Kritik, weil er als politisch Verantwortlicher für das Chaos um den Bau des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg gilt.
Kein Enthuasiasmus über große Koalition
Kurz vor Sondierungsgesprächen zwischen seiner Partei und der Union am Freitag äußerte sich Wowereit skeptisch, ob eine große Koalition zustande kommen kann. "Was in Berlin funktioniert, lässt sich nicht einfach auf den Bund übertragen." Die Skepsis an der Basis sei groß. Nach dem Ende der letzten großen Koalition im Bund habe die SPD das schlechteste Bundestagswahlergebnis ihrer Geschichte erlebt. Ein derartiges Bündnis sollte ohnehin die Ausnahme bleiben, sagte der Regierungschef. (rtr)