Düsseldorf. . Der erste G8-Jahrgang in Nordrhein-Westfalen hat erfolgreich beim diesjährigen Abitur abgeschnitten. Dennoch fordern Experten eine Reform des Turbo-Abiturs. So warnt zum Beispiel der Chef des Lehrerverbandes, Udo Beckmann, davor, dass die Schüler unter massivem Druck stehen.

Trotz des erfolgreichen Abschneidens des ersten G8-Jahrgangs beim diesjährigen Abitur in NRW mahnen Fachleute weitere Reformen an. „Die Schüler stehen unter massivem Druck“, sagte Udo Beckmann, Chef des Lehrerverbands VBE, der Funke-Mediengruppe Für die Landtags-Grünen fordert Fraktionsgeschäftsführerin Sigrid Beer, den auf acht Jahre verkürzten Weg zum Abitur von überflüssigen Aufgaben zu entlasten.

Beim landesweiten Zentralabitur hatten G8-Schüler mit einer Durchschnittsnote von 2,41 sogar geringfügig besser abgeschnitten als der letzte G9-Jahrgang mit 2,43. Beckmann sprach von einer „Momentaufnahme“.

Das Schulministerium müsse erfassen, wie viele G8-Schüler „auf der Strecke geblieben sind“

Es dürfe nicht nur das Endergebnis zählen, so Beckmann. Vielmehr müsse das Schulministerium auch statistisch erfassen, wie viele G8-Schüler im Laufe ihrer Schulzeit „auf der Strecke geblieben sind“.

Beer kündigte an, die rot-grüne Koalition werde weiter über Inhalte und Ausgestaltung des G8-Abiturs reden. Es müsse geklärt werden, „was nicht unbedingt in die acht Jahre reingequetscht werden muss“.

Für die Piraten meinte Fraktionsgeschäftsführerin Monika Pieper, das gute Ergebnis im Abitur sei kein Beweis für den Erfolg von G8. „Die Schüler haben dafür einen sehr hohen Preis bezahlt“, sagte sie. In NRW fordert eine neue Elterninitiative „G9 jetzt!“ nach dem Vorbild anderer Bundesländer die Rückkehr zum neunjährigen Abitur, das landesweit nur noch 13 Gymnasien anbieten. Die Landesregierung müsse dafür sorgen, dass allen Eltern ein G9-Gymnasium in erreichbarer Nähe angeboten wird.