Düsseldorf. . Dialog und konsequentes Vorgehen gegen Randale: So sollen künftig Ausschreitungen in den Stadien verhindert werden. Nach einem Bericht des Innenministeriums an den Landtag haben die Clubs „eine klare Zuständigkeit für die Sicherheit in den Stadien“. Zur Not müssten sie auch ihr Hausrecht durchsetzen können.

Nach beendetem Konflikt um die Randale beim Champions-League-Spiel Schalke 04 gegen Saloniki setzt die NRW-Polizei auf eine „Doppelstrategie“, um die Sicherheit bei Fußballspielen zu gewährleisten. Dialog und die Unterstützung friedlicher Fans, aber auch „konsequentes Vorgehen“ gegen Fehlverhalten sollen Gewalt möglichst im Keim ersticken. Die NRW-Linie der Deeskalation behalte in der Saison 2013/14 Gültigkeit, betont das Innenministerium in einem Bericht an den Landtag.

Minister Ralf Jäger (SPD) weist den Vereinen allerdings eine klare Zuständigkeit für die Sicherheit in den Stadien zu. Der Ordnungsdienst, heißt es, müsse „personell und aufgrund seiner Qualifikation“ in der Lage sein, in gefahrenträchtigen Situationen „deeskalierend“ zu wirken. Außerdem müsse er Block- und Platzstürme verhindern und eine Trennung von Fangruppen sicherstellen können. Im Ergebnis müsse der Club sein Hausrecht durchsetzen können.

Als „unverzichtbaren Baustein“ benennt der Bericht auch die Verantwortung der Vereine für ihre Fans, die „nicht nach 90 Minuten und nicht am Drehkreuz des Stadions endet“. Die Clubs müssten ihren Fans notfalls auch die Grenzen aufzeigen. „Nur so lässt sich eine nachhaltige Verhaltensänderung erreichen“, heißt es.

609 Verstöße gegen Sprengstoffgesetz

Nach der jüngsten Verständigung zwischen Jäger und Schalke, die auf Initiative von Liga-Präsident Reinhard Rauball zustande kam, wird die Polizei am Mittwoch beim Champions-League-Spiel gegen Bukarest den Ordnungsdienst im Stadion nun doch unterstützen. Jägers anfängliche Entscheidung, keine Polizei mehr in die Schalke-Arena zu schicken, habe auch Regierungschefin Hannelore Kraft mitgetragen, hieß es in Düsseldorf.

In der Datei „Gewalttäter Sport“ beim Bundeskriminalamt haben die NRW-Polizeibehörden 5513 Personen gespeichert, die meist bei Fußballspielen aufgefallen sind. In 2176 der 8690 registrierten Zwischenfälle ging es um Gewaltstraftaten, in 2218 Fällen um Landfriedensbruch. Außerdem vermerkt die Datei 609 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, wenn Pyrotechnik abgebrannt wurde. Das teilte das Innenministerium auf eine Anfrage der Piraten mit.