Peking. Nach Parteimitgliedern zieht Peking bei Journalisten die ideologischen Daumenschrauben an. Alle Reporter müssen “Marx lernen“. Das gehört zur Ideologiekampagne des neuen Parteichefs Xi. In den vergangenen Wochen hatte Chinas Staats- und Parteichef immer wieder die Werte von Mao Tsetung beschworen.

Chinas Regierung hat alle chinesischen Journalisten zur Marxismuskursen verpflichtet. Die Ideologiekenntnis gerade jüngerer Reporter lasse zu wünschen übrig, schrieb das Parteiorgan "Volkszeitung" am Dienstag zur Begründung.

"Immer wieder werden Regeln und die Disziplin gebrochen", klagte das Blatt. Deswegen müssten sich die Berichterstatter stärker auf die Kernwerte zurückbesinnen. Die Teilnahme an den mehrtägigen Kursen sei Pflicht für alle 307.000 chinesischen Journalisten und Producer.

In den vergangenen Wochen hatte Chinas neuer Staats- und Parteichef immer wieder die Werte von Mao Tsetung beschworen. Das Land müsse von den Ideen des "Großen Führers" und anderer Ideologien lernen. Das rote China werde niemals seine Farbe ändern, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Den 80 Millionen Parteimitgliedern verordnete er eine "porentiefe Reinigung" vor dem wichtigen Plenum des Zentralkomitees im November.

Blogger in China unerwünscht

Gleichzeitig gingen Chinas Sicherheitsbehörden mit Härte gegen Blogger vor. Mindestens zwei Menschen wurden laut Berichten von Staatsmedien am Wochenende für die Verbreitung von "Internetgerüchten" festgenommen. In den vergangenen Wochen waren bereits Dutzende kritische Intellektuelle festgenommen worden.

Die Marxismus-Schulung der Journalisten hat laut "Volkszeitung" bereits im Juni begonnen und soll bis Januar dauern. Journalisten sollten erst gar nicht versuchen, die Teilnahme mit Zertifikaten von anderen Journalistenkursen zu umgehen, mahnte das Parteiblatt.

Ideologiekurse sind nicht neu in China. An Universitäten gibt es Pflichtkurse der Theorien der Parteiführer seit Mao Tsetung. In den Führungsetagen vieler Medien in China sitzen zudem Parteimitglieder, die ohnehin regelmäßig an Ideologiekursen teilnehmen müssen. (dpa)