Kairo. Ein Gericht in Kairo hat die Aufhebung der Haft des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak angeordnet. Mubarak sitzt jedoch noch wegen eines zweiten Verfahrens im Gefängnis, in dem in dieser Woche ein Urteil erwartet wird. Sein Anwalt rechnet mit der baldigen Freilassung seines Klienten.

Ein Gericht in Kairo hat in einem der Verfahren gegen Husni Mubarak ein Ende der Haft für den ehemaligen ägyptischen Präsidenten angeordnet. Zur Begründung hieß es am Montag aus Justizkreisen, das Strafgericht habe das Verfahren wegen der illegalen Verwendung öffentlicher Mittel bei Bauprojekten durch die Familie Mubarak an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben, weil die Anklage noch auf vier weitere Beteiligte ausgedehnt werden solle.

Mubarak kann das Gefängnis trotz dieser Entscheidung nicht verlassen, da er noch wegen eines weiteren Korruptionsverfahrens in Untersuchungshaft sitzt. Der Langzeitherrscher war im Februar 2011 nach tagelangen Massenprotesten zum Rücktritt gezwungen worden. Ein Jurist, der mit dem Fall vertraut ist, sagte der Nachrichtenwebsite "youm7", sollte Mubarak im sogenannten Al-Ahram-Prozess demnächst auch noch von der Haft verschont werden, könnte der 85-Jährige allerdings tatsächlich freikommen.

Dauer der Untersuchungshaft ist bereits abgelaufen

Der Anwalt Mubaraks rechnet nach eigenen Worten mit einer baldigen Freilassung seines Mandanten. Nachdem ein Staatsanwalt die Anschuldigungen in einem Korruptionsverfahren fallengelassen habe, sei seine Freilassung binnen 48 Stunden zu erwarten, sagte sein Anwalt Farid al-Dib am Montag. "Alles, was noch bleibt, ist ein einfaches Verwaltungsverfahren, das nicht mehr als 48 Stunden in Anspruch nehmen sollte. Er sollte bis Ende der Woche freigelassen werden."

In dem Hauptverfahren wegen der Beteiligung an der Tötung von mehr als 800 Demonstranten ist die maximale Dauer der Untersuchungshaft für Mubarak bereits abgelaufen. Bislang wurde er in keinem Verfahren rechtskräftig verurteilt. (dpa/rtr)