Los Angeles/Berlin. Barack Obama wird im September nach Russland reisen. Der US-Präsident will trotz des Streits um Ex-Geheimdienstler Edward Snowden am G20-Gipfel in St. Petersburg teilnehmen. Obama zeigte sich enttäuscht, dass Russland Snowden Asyl gewährt und warnte vor einer “Mentalität des Kalten Krieges“.
US-Präsident Barack Obama hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass Russland dem Geheimdienstenthüller Edward Snowden Asyl gewährt. Trotz der unterschiedlichen Auffassungen über den Fall Snowden werde er jedoch am G20-Gipfel im September im russischen St. Petersburg teilnehmen, stellte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Sender NBC klar.
Für die USA als weltweit führende Wirtschaftsmacht sei es wichtig, dabei zu sein. Zu einem möglichen bilateralen Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Vorfeld des Gipfels äußerte sich Obama nicht. Das Weiße Haus hat angekündigt, den Nutzen eines solchen Treffes zu überprüfen.
Fast 40 Tage lebte Edward Snowden in der Transitzone eines Moskauer Flughafens
Der 30 Jahre alte Ex-Geheimdienstler, dessen Enthüllungen über massive Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA international für Schlagzeilen gesorgt hatten, hatte sich fast 40 Tage in der Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufgehalten, ehe Moskau ihm schließlich Asyl gewährte. In den USA sorgte diese Entscheidung der Russen für deutliche Verstimmung.
"Obwohl wir kein Auslieferungsabkommen mit ihnen haben, hätten wir bei einem solchen Fall eines mutmaßlichen Gesetzesbrechers versucht, mit ihnen zusammenzuarbeiten", sagte Obama. Dies habe die russische Seite aber nicht getan.
Im Verhältnis zu Russland gebe es einige "grundlegende Herausforderungen", betonte Obama weiter, "zeitweise sind sie in die Mentalität des Kalten Krieges zurückgefallen". Er habe Putin klargemacht, dass dies Vergangenheit sei und man über die Zukunft nachdenken müsse. (dpa)