Berlin. Die EU-Kommission will Datenkabel durch Trinkwasserrohre verlegen. Damit sollen Kosten beim Netzausbau reduziert werden. Die Bundesregierung lehnt die Pläne der Kommission ab. Auch Verbände der Wasserwirtschaft sprechen sich wegen möglicher gesundheitlicher Risiken gegen das Vorhaben aus.

Die Bundesregierung lehnt Pläne der EU-Kommission ab, Internetkabel künftig auch durch Trinkwasserrohre zu verlegen. Das geht nach Informationen der "Saarbrücker Zeitung" aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Danach teilt die Regierung "die hygienisch begründeten Bedenken und Sorgen" von Experten.

Um Kosten beim Netzausbau zu reduzieren, sollen Internetanbieter nach dem Willen der EU-Kommission unter anderem ihre Breitbandkabel durch bereits vorhandene Trinkwasserrohre schieben dürfen. Nach Ansicht der Bundesregierung wäre eine Mitbenutzung von Trinkwasserrohren nur dann möglich, "wenn alle diesbezüglichen Bedenken ausgeräumt werden können". Das sei aber nicht der Fall.

Linksfraktion fordert "klare Ansage" in Brüssel

Wegen möglicher gesundheitlicher Risiken lehnen dem Bericht zufolge auch die Verbände der Wasserwirtschaft sowie die Trinkwasserkommission des Umweltbundesamtes das Vorhaben ab. Die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Eva Bulling-Schröter, sagte, sie erwarte jetzt "klare Ansagen der Bundesregierung in Brüssel gegen eine Nutzung von Datenkabeln in Trinkwasserleitungen". (dpa)