Berlin. . Zu Beginn des Konvents der SPD widerspricht Parteichef Sigmar Gabriel Magazinberichten über Streitigkeiten mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Gelegentliche “Reibereien“ und “Debatten“ seien völlig normal. Steinbrück soll explizit Gabriels Loyalität eingefordert haben.

SPD-Chef Sigmar Gabriel ist zu Beginn des Parteikonvents der Sozialdemokraten in Berlin Berichten über Streitigkeiten zwischen ihm und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück entgegengetreten. Ihre "politische Ehe" sei "sehr lebendig und meistens fröhlich", sagte Gabriel in Berlin. Zwar gebe es "gelegentlich auch Reibereien" und "auch mal eine Debatte", aber dies sei "normal". Wichtig sei jedoch: "Es gibt zwischen uns keine Streitereien", hob der Parteichef hervor.

Er selbst sei überzeugt, dass Peer Steinbrück "Deutschland besser und gerechter regieren wird" als die jetzige Bundesregierung, sagte Gabriel weiter. Zur Geschlossenheit rief auch Parteivize Manuela Schwesig auf. Jetzt gehe es darum, dass "wir die Ärmel hochkrempeln und anpacken, um diese Wahl gemeinsam zu geinnen - ich betone gemeinsam", sagte Schwesig in ihrer Eröffnungsrede. Dann werde es gelingen, mit Peer Steinbrück den Kanzler zu stellen und gemeinsam mit den Grünen zu regieren.

Steibrück soll von SPD-Chef Gabriel Loyalität gefordert haben

Das Magazin "Spiegel" hatte zuvor über Spannungen zwischen Gabriel und Steinbrück berichtet, der von dem Parteichef demnach mehr Loyalität eingefordert hat: Vor dem Parteikonvent habe Steinbrück seine Partei zur Bündelung aller Kräfte auf und forderte dabei laut "Spiegel" ganz ausdrücklich auch die Unterstützung von Gabriel ein. "Ich erwarte deshalb, dass sich alle - auch der Parteivorsitzende - in den nächsten 100 Tagen konstruktiv und loyal hinter den Spitzenkandidaten und die Kampagne stellen", sagte er dem "Spiegel". Er habe dabei auf eine Auseinandersetzung in der SPD-Fraktion Bezug genommen und erklärt: "Situationen wie am vergangenen Dienstag dürfen sich nicht wiederholen".

Nach Angaben aus SPD-Fraktionskreisen, so der "Spiegel weite", sei es am Dienstag an zwei Punkten zu Diskussionen gekommen, die Steinbrück offenbar als Schwächung seiner Position interpretierte. So habe Gabriel "mit einer vielleicht etwas unglücklichen Wortwahl" eine Debatte über die SPD-Wahlkampführung angezettelt und dabei fehlenden Angriffsgeist gegen den politischen Gegner kritisiert, berichtete ein Teilnehmer. Ausdrücklich auf Steinbrück habe er das aber nicht bezogen. Laut "Spiegel" sagte Gabriel: "So Leute, jetzt reden wir mal über den Wahlkampf, wir sind noch nicht im Wahlkampfmodus."

Unstimmigkeiten habe es auch bei der Diskussion über die geplante europäische Bankenunion gegeben, berichtet das Magazin. Auch hier habe es Stimmen gegeben, die Steinbrücks Linie in Hinblick auf Bedingungen für direkte Bankenhilfen des ESM nicht hätten folgen wollen. Dabei habe Gabriel dem Spitzenkandidaten nicht ausdrücklich den Rücken gestärkt. (afp/rtr)