SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück ringt bei Illner um Wählergunst
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen.. Peer Steinbrück möchte bei der Bundestagswahl am 22. September Kanzler werden. Wie er das bei den Umfragewerten schaffen will fragt sich nicht nur Maybrit Illner. In ihrer Sendung pariert der SPD-Kanzlerkandidat gewohnt elegant. Seine persönlichen Fehler möchte er nicht weiter diskutieren.
Er sei ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann und ein guter Redner, das gesteht die SPD-Lokalpolitikerin Martina Michels dem Kanzlerkandidaten ihrer Partei schon zu. Dennoch hätte sie Sigmar Gabriel eindeutig Peer Steinbrück vorgezogen: Der sei authentischer, bunter, jünger. Kritik, auch aus den eigenen Reihen, scheint Peer Steinbrück seit seiner Nominierung zum Kanzlerkandidaten der SPD schon gewohnt zu sein. Jedenfalls prallen diese Kommentare ebenso an ihm ab, wie die anderen bohrenden Fragen, denen er sich bei Maybrit Illner stellen muss. Angesichts der schlechten Umfragewerte ist es erstaunlich, wie ruhig er bleibt. Anders beim Thema Vortragsaffäre: Da fühlt sich Peer Steinbrück einfach ungerecht behandelt.
„Noch 100 Tage bis zur Wahl. Wie wollen Sie Kanzler werden, Herr Steinbrück?“ lautete der Titel der Sendung. Eine Überschrift, die Zweifel ausdrückt: Ist für eine Kehrtwende in der Wählermeinung nicht schon zu spät? Keineswegs, findet Peer Steinbrück und pariert die von Illner vorgelesenen schlechten Umfragewerte (er liegt bis zu 30 Prozent hinter Angela Merkel) mit einer ähnlichen Umfrage aus der Vergangenheit und den Worten: „Ich kann mich nicht jeden Tag mit Umfragen beschäftigen.“
Peer Steinbrück rechtfertigt sich nicht gerne. Lieber lässt er seine Gesprächspartner auflaufen, korrigiert sie oder stellt Gegenfragen. Dass er außerdem kein Blatt vor den Mund nimmt, schätzen seine Unterstützer und missbilligen seine Gegner. Maybritt Illner hatte sichtlich Schwierigkeiten, Fragen auf ihre Antworten zu bekommen.
Peer Steinbrück punktet mit Mindestlöhnen und Solidar-Rente
Das Geld dafür soll unter anderem aus höheren Steuern für Reiche stammen, wobei der Kanzlerkandidat beruhigt: „95 Prozent der Deutschen sind davon gar nicht betroffen.“ Auch Unternehmen soll es zukünftig ans Portemonnaie gehen, erklärt Illner und wird daraufhin von ihrem Gesprächspartner korrigiert: „Die SPD wird an der Unternehmensbesteuerung nichts ändern.“
Kanzlerkandidat Peer Steinbrück
1/33
Weniger elegant pariert Peer Steinbrück, als es um seine Vortragsaffäre geht. Nicht seine Nebeneinkünfte an sich kritisiert die Moderatorin, sondern fragt, ob anschließend denn ein gutes Krisenmanagement stattgefunden habe. Der zusammenfassende Einspieler ist für Steinbrück nicht akzeptabel: „So, wie Sie es darstellen, ist es keine faire Darstellung!“, poltert er. Er habe sich nach Recht und Gesetz verhalten und seine gesamten Einkünfte offengelegt. Man sieht seinen Ärger darüber, dass diese Geschichte womöglich der Grund für die schlechten Umfragewerte ist. Ob die Wähler das bis zur Bundestagswahl am 22. September vergessen haben, bleibt fraglich.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.