Peking. Erstmals seit seinem Antritt als chinesischer Staatspräsident trifft Xi Jinping mit US-Präsident Barack Obama zu Gesprächen in den USA zusammen. Zeitgleich kommt Peking der Familie eines bekannten Dissidenten entgegen und stellt Reisepässe aus. Möglicherweise eine Geste an die Adresse von Barack Obama.
Peking hat zeitgleich mit dem Besuch von Chinas Staatschef Xi Jinping in den USA dem Bruder und der Mutter des blinden chinesischen Bürgerrechtlers Chen Guangcheng Reisepässe ausgestellt. "Wir haben sie heute Mittag bekommen", sagte der Bruder Chen Guangfu am Freitag. Er plane, mit seiner Mutter nach Taiwan oder in die USA zu fliegen, um Chen Guangcheng zu besuchen.
Der Aktivist Hu Jia warf auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter die Frage auf, ob das Ausstellen der Pässe eine versöhnliche Geste Pekings an Washington zum Xi-Besuch sein könnte. "Heißt das, dass Xi Jinping eine harmonische Atmosphäre für seinen Besuch in den USA schaffen will?", schrieb der Bürgerrechtler.
Spektakuläre Flucht hatte diplomatische Krise ausgelöst
Chen Guangcheng hatte sich vergangenes Jahr nach 19 Monaten Hausarrest aus einem Dorf in Ostchina in die US-Botschaft in Peking geflüchtet. Die spektakuläre Flucht hatte eine diplomatische Krise zwischen China und den USA ausgelöst. Auf amerikanischen Druck hin durfte Chen Guangcheng schließlich mit seiner Frau und zwei Kindern in die USA ausreisen.
Chen Guangcheng und andere Bürgerrechtler hatten US-Präsident Barack Obama vor dem Xi-Besuch aufgerufen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte in China stark zu machen. Chen hatte seit seiner Ankunft in den USA die Kommunistische Partei Chinas wiederholt scharf angegriffen. (dpa/afp)