Sofia. Gut zwei Wochen nach den Wahlen hat Bulgarien eine sozialistisch dominierte Regierung. Ministerpräsident ist der parteilose Finanzexperte Plamen Orescharski. Für ihn stimmten im Parlament am Mittwoch 120 Abgeordnete. Es gab 97 Gegenstimmen.

Bulgariens Parlament hat den parteilosen Ökonomen Plamen Orescharski wie erwartet zum neuen Ministerpräsidenten und Nachfolger des konservativen Ex-Regierungschefs Bojko Borissow ernannt. Die Sozialisten und die liberale Partei der türkischen Minderheit beförderten den früheren Finanzminister Orescharski am Mittwoch gegen den Widerstand der konservativen Fraktion ins Amt.

Seine Ernennung setzt zumindest vorläufig einen Schlussstrich unter die monatelange politische und soziale Krise des EU-Staats, der von Protesten gegen Armut und Korruption erschüttert worden war.

Orescharski war vergangene Woche von Präsident Rossen Plewneljew mit der Regierungsbildung beauftragt worden, nachdem Borissow endgültig darauf verzichtet hatte. Seine rechtskonservative Partei Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (GERB) war bei der Parlamentswahl am 12. Mai zwar stärkste Kraft geworden, hatte eine eigene Regierungsmehrheit aber klar verfehlt. Zweitstärkste Kraft wurde die Sozialistische Partei (BSP), die Orescharski unterstützt.

Borissow war am 20. Februar zurückgetreten und hatte damit Neuwahlen herbeigeführt. Orescharski kündigte ein Kabinett aus parteilosen Experten und vornehmlich linken Politikern an. Der Ökonom hat vor allem soziale Maßnahmen zur Unterstützung von Bedürftigen und Familien sowie eine Eindämmung der Bürokratie versprochen. (afp)