Dubai.

Im Iran haben Kandidaten noch bis Samstag Zeit, sich für die Präsidentenwahl am 14. Juni anzumelden. Am Freitag ließ sich der Abgeordnete und frühere Parlamentspräsident Gholam-Ali Haddad-Adel registrieren. Er ist ein Vertrauter und Berater des obersten politischen und geistlichen Führers Ajatollah Ali Chamenei. Nach den Protesten und Unruhen bei der Präsidentenwahl 2009 wurden die Reformer im Land weitgehend mundtot gemacht. Der nächste Präsident dürfte daher aus einer handverlesenen Gruppe von Kandidaten kommen, die sehr loyal zu Chamenei stehen.

Den scheidenden Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad verteidigte Chamenei 2009 gegen den Vorwurf des Wahlbetrugs und sicherte ihm damit eine zweite Amtszeit. In der folgenden Zeit wurde jedoch eine Entfremdung zwischen den beiden Politikern deutlich, als Ahmadinedschad eigene, teils provokant vorgetragene Politikvorstellungen äußerte. Chamenei dürfte daher an einem verlässlicheren Mann im Präsidentenamt interessiert sein und verhindern wollen, dass Ahmadinedschad einen eigenen Kandidaten als Nachfolger ins Spiel bringt.

Über Kandidaten entscheidet der Wächterrat

Nach Berichten der amtlichen Nachrichtenagentur Irna werden neben Haddad-Adel auch der frühere Außenminister Ali Akbar Welajati und Teherans Bürgermeister Mohammed Baker Kalibaf ihre Kandidatur anmelden. Über die Kandidaten entscheidet der Wächterrat, ein Gremium aus sechs Religionsführern und sechs Juristen. Die von ihnen gebilligte Liste soll noch im Mai veröffentlicht werden.

Unter den anderen Politikern, die sich bis Freitag registrieren ließen, ist der als Reformer geltende Mohammed Resa Aref, der unter dem moderaten Präsidenten Mohammed Chatami als Vizepräsident gedient hatte. Chatami, der 1997 und 2001 mit großen Mehrheiten gewählt worden war, hat sich über eine erneute Kandidatur in diesem Jahr nicht geäußert. (Reuters)