Berlin. . “Bio“ ist voll im Trend, immer mehr Supermärkte räumen den nach strengen Vorgaben hergestellten Produkten eigene Abteilungen frei. Doch der Boom geht an den einheimischen Produzenten vorbei. Wie eine Studie der Grünen-Bundestagsfraktion zeigt, kommen die meisten Bio-Produkte aus dem Ausland.

Der Bio-Boom bei Lebensmitteln geht zunehmend an den heimischen Bauern vorbei. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der grünen Bundestagsfraktion, die der WAZ Mediengruppe vorliegt. Demnach kommen Bioprodukte zunehmend aus dem Ausland, damit die steigende Nachfrage in Deutschland gedeckt werden kann.

In den vergangenen zehn Jahren ist der Umsatz mit Biolebensmitteln hierzulande um 127 Prozent auf mehr als sieben Milliarden Euro gestiegen. Im selben Zeitraum haben die Anbauflächen aber nur um 47 Prozent zugenommen. In vielen EU-Ländern haben sich die Bioanbauflächen seit 2004 dagegen vervielfacht. In Polen bis 2010 um 531 Prozent. „Viele Länder haben das Potenzial insbesondere des deutschen Marktes erkannt und in die Umstellung auf den Biolandbau investiert“, heißt es in der Studie. So ist beispielsweise der Anteil der Biokartoffeln aus dem Ausland binnen weniger Jahre von neun auf 28 Prozent gestiegen. Bei Milchprodukten erhöhte er sich von sechs auf 16 Prozent.

„Export von Billigschnitzeln“

Die Studie begründet die schleppende Zunahme von Ökolandbauflächen in Deutschland unter anderem mit mangelnden Anreizen zur Umstellung. Dabei könnten sich zwölf Prozent der Landwirtschaftsbetriebe einen Umstieg vorstellen. Dazu empfiehlt die Studie der Regierung, mehr Geld in die ländliche Entwicklung zu stecken. „Statt den Ökolandbau zu unterstützen, setzt die Bundesregierung auf den Export von Billigschnitzeln“, sagte Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn.