Hamburg. . 100.000 evangelische Christen beten und diskutieren in Hamburg. Die frühere EKD-Vorsitzende Margot Käßmann wünscht sich mehr „Nervensägen“ für Deutschland, während sich Bundespräsident Joachim Gauck mehr pastoral als präsidial gab. Am Freitag stehen Auftritte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) auf dem Programm.

Mit Bibelarbeiten und prominent besetzten Podiumsdiskussionen ist der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hamburg gestern in seine erste Arbeitsphase gestartet.

Die Gesellschaft brauche „Nervensägen“, forderte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann. Sie verwies auf die Witwe aus einem Gleichnis im Lukas-Evangelium, die immer wieder Recht von ihrem ungerechten Richter fordere. Solche Nervensägen wünsche sie sich auch unter den Christen, „wenn es um Recht geht, um Menschenwürde, um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, sagte Käßmann unter dem Jubel in der mit 7000 Zuhörern überfüllten Messehalle.

Gerechtigkeit – ein zeitloses Thema

„Gerechtigkeit ist und bleibt ein zentrales Thema.“ Käßmann nannte die Lage im US-Gefangenenlager Guantánamo und den Umgang deutscher Behörden mit Asylsuchenden als moderne Beispiele für die Willkür, von der die biblische Geschichte berichte. „Soll das Recht in unserem Land sein, dass Menschen sich nicht frei bewegen dürfen, nicht arbeiten dürfen, nicht zur Schule gehen können?“ fragte sie mit Blick auf die Regeln für Flüchtlinge in Deutschland.

Evangelisch in Essen

Foto: Daniel Roth
Foto: Daniel Roth © WAZ FotoPool
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Foto: Ulrich von Born
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Unter der Überschrift „Soviel du brauchst“ wollen noch bis Sonntag 117.000 Dauerteilnehmer und Mitwirkende sowie viele Tagesgäste diskutieren, beten und ihren Glauben feiern. Dabei beteiligen sich auch Prominente. Während am heutigen Freitag – nacheinander und an getrennten Orten – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Herausforderer Peer Steinbrück auf dem Kirchentag sprechen, beteiligte sich Bundespräsident Joachim Gauck bereits gestern und bei der Eröffnung am Mittwochabend in Hamburg. Der Kirchentag ist für den früheren Pfarrer, der selbst in der Kirchentagsbewegung engagiert war, ein Heimspiel. Und auch bei seinen Auftritten wirkte Gauck bislang weniger präsidial als pastoral.

Gauck sprach sich dafür aus, die Inklusion voranzutreiben

„Da springt dich ein Ja zum Leben an“, berichtete Gauck am Donnerstag bei einer Debatte über den Umgang der Gesellschaft mit Behinderten von Begegnungen bei den Special- und Paralympics. Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen seien „Vorbilder, die uns fragen: Du mit deinen ganzen Gaben, was machst du aus deinem Leben?“, sagte er in einer von ZDF-Moderator Markus Lanz geführten Diskussion mit dem seit seinem Unfall bei „Wetten, dass..?“ querschnittgelähmten Samuel Koch und dem Paralympics-Sieger und Pfarrer Rainer Schmidt.

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Gauck sprach sich dafür aus, die Inklusion voranzutreiben, also das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Einschränkungen. Dafür seien in den Schulen zusätzliche Fachkräfte nötig. Zudem kritisierte der Bundespräsident, dass Inklusion in der privaten Wirtschaft – anders als im öffentlichen Dienst – bisher nur zögerlich umgesetzt werde.