Bielefeld. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) macht Druck auf die Bundesregierung: Berlin soll gesetzliche Instrumente verschärfen, um eine zunehmende Zwangsprostitution zu verhindern. Dazu soll auch die Überwachung von Telefon und Internetverbindungen von Zuhältern gehören.
NRW-Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) macht Druck auf die Bundesregierung: Berlin soll gesetzliche Instrumente verschärfen, um eine zunehmende Zwangsprostitution zu verhindern. Dazu, so Jäger, gehöre auch die Möglichkeit für die Ermittler, an Daten über Telefon- und Internetverbindungen von Verdächtigen zu kommen.
„Wir müssen aufpassen, dass wir nicht die betroffenen Frauen zu Tätern machen. Man muss an diejenigen ran, die die Prostitution organisieren“, sagte er am Rand des Deutschen Präventionstages in Bielefeld. Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass die EU-Menschenhandelsrichtlinie in Deutschland umgesetzt werde. Die Richtlinie verlangt schärferes Vorgehen zum Beispiel gegen die Zuhälter.
Menschenhandel nimmt in Europa weiter zu
Bisher ist das noch innerhalb der schwarz-gelben Koalition in Berlin umstritten. Nach einem Bericht des „Spiegel“ will man aber jetzt schnell zu einer Einigung kommen. Grund dafür könnte ein Bericht der EU-Kommission sein, nach dem der Menschenhandel auf dem Kontinent besonders in den letzten Jahren zugenommen hat. Experten wie die Wissenschaftler Seo-Young Cho und Axel Dreher glauben, dass der Menschenhandel in Deutschland 62-mal so hoch ist wie in Schweden.