München/Düsseldorf. . Bayern-Präsident zeigte sich selbst an. SPD triumphiert. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übt scharfe Kritik am Bayern-Präsidenten und Wurstfabrikanten.
Nach der Selbstanzeige von FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß wegen eines Schwarzgeldkontos in der Schweiz sehen sich SPD und Grüne im Kampf gegen Steuerbetrüger bestätigt. Gegen den prominenten Fußballmanager und Wurstfabrikanten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Damit droht dem 61-Jährigen im äußersten Fall eine mehrjährige Haftstrafe.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übte scharfe Kritik an Hoeneß. „Steuerbetrug ist ein schwerwiegendes Verbrechen zum Schaden der Allgemeinheit“, sagte Kraft der „Bild“. Der Bayern-Präsident sei „gerne gegenüber der Politik mit dem moralischen Zeigefinger aufgetreten“, so Kraft weiter. Nun werde deutlich, dass die Gesellschaft über mehr Geld für bessere Bildung oder gute Straßen verfügen würde, wenn „Bürger wie Herr Hoeneß ordentlich ihre Steuern zahlen würden“.
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SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wertete die Selbstanzeige von Hoeneß als Bestätigung der harten Haltung seiner Partei im Steuerstreit mit der Schweiz. „Wenn es einen Grund gibt, dass die Ablehnung des Abkommens richtig war, dann haben wir ihn seit 24 Stunden in den Nachrichten“, sagte Steinbrück am Sonntag in Düsseldorf. Es sei bemerkenswert, dass vermögende Deutsche wie Hoeneß offenbar auf eine anonyme Amnestie-Regelung für ihr Schwarzgeld vertraut hätten.
Selbstanzeige im Januar
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt bereits seit mehreren Monaten wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Hoeneß. „Die Einleitung des Ermittlungsverfahrens erfolgte aufgrund einer Selbstanzeige im Januar 2013“, so die Staatsanwaltschaft. Bei einer Selbstanzeige kann ein Steuerbetrüger auf ein deutlich geringeres Strafmaß und niedrigere Nachzahlungen hoffen.
Hoeneß hat unter anderem mit seiner Wurstfabrik in Nürnberg ein Vermögen verdient. Angaben zur Höhe einer etwaigen Steuerschuld wollten dem „Focus“ zufolge weder die Münchner Staatsanwaltschaft noch der Bayern-Präsident machen. Laut „Bild am Sonntag“ hat Hoeneß bereits knapp sechs Millionen Euro als Abschlagszahlung auf seine Steuerschuld entrichtet. In anderen Medien war die Rede von mehreren hundert Millionen Euro, die Hoeneß angeblich auf dem Schweizer Konto gebunkert haben soll.