Essen. . Ein Filmteam und Greenpeace entdeckte den Strahlenabfall vor der Küste Frankreichs. Vor Jahrzehnten haben Großbritannien und Belgien knapp 30.000 Fässer mit radioaktivem Material vor den Küsten Europas versenkt. Nun ergaben Recherchen, dass von ihnen immer noch Strahlung ausgeht.

Tausende Tonnen Atommüll liegen in rostenden Fässern auf dem Grund des Ärmelkanals. Bis heute geben sie nach Recherchen von Greenpeace und des Südwestfunks radioaktive Strahlung ab, Zehntausende Fässer mit radioaktiven Abfällen waren vor Jahrzehnte vor den Küsten Europas versenkt worden.

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben Großbritannien und Belgien zwischen 1950 und 1963 insgesamt 28 500 Fässer mit gut 17 000 Tonnen radioaktiven Materials aus Krankenhäusern und Atomreaktoren in den Ärmelkanal gekippt.

Teils leckgeschlagene Behälter

Experten gingen bisher davon aus, dass die Atomfässer längst durchgerostet sind und sich die Strahlung im Wasser bis zur Unschädlichkeit verdünnt und verteilt habe. Filmaufnahmen des SWR mit einem ferngesteuerten U-Boot zeigen nun, dass dies offenbar nicht zutrifft. Die Bilder zeigen teils unversehrte, teils leckgeschlagene Fässer vor der französischen Küste. Messungen hätten eine erhöhte Radioaktivität am Meeresboden ergeben.

Erst 1993 wurde das Verklappen von Atommüll weltweit verboten. Inzwischen plädiert die IAEA für eine Bergung der Fässer. Auch die Grünen im Bundestag fordern eine Rückholung.

Der TV-Sender Arte zeigt die Aufnahmen am 23. April, 20.15 Uhr.