Mailand. Das Partygirl Ruby hat erneut bestritten, jemals Sex mit dem früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gehabt zu haben. Die junge Frau protestierte vor dem Mailänder Justizpalast und beklagte, sie sei im Prozess gegen Berlusconi bislang nicht gehört worden.
Die im Mittelpunkt eines Prozesses gegen den ehemaligen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi stehende Marokkanerin Karima El Mahrough hat am Donnerstag vor dem Mailänder Justizpalast gegen die Medien und die Justiz protestiert.
Beide hätten aus ihr eine "Prostituierte" gemacht, obwohl sie stets gesagt habe, nie Sex gegen Bezahlung gehabt zu haben, besonders nicht mit Berlusconi, erklärte die 20-jährige Tänzerin. Sie hielt ein Plakat mit der Aufschrift: "Ich will mich gegen Lügen und Vorurteile verteidigen." El Marough, genannt Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin), forderte in der von ihr verlesenen Erklärung, von den Richtern gehört zu werden.
"Ein Krieg gegen Berlusconi"
Dann werde sie die Wahrheit sagen und verhindern, dass irgendjemand sie wegen etwas verletze, das sie nicht getan habe. Sie wolle, dass ihre im Dezember 2011 geborene Tochter "stolz auf ihre Mutter" sei, fügte sie hinzu.
Die Marokkanerin wurde in dem Prozess sowohl von der Anklage als auch von der Verteidigung als Zeugin benannt, jedoch noch nicht befragt. Das Gericht stützte sich bislang auf ihre früheren Aussagen bei der Polizei. El Marough erklärte, sie habe mittlerweile begriffen, dass gegen Berlusconi ein "Krieg" im Gange sei. Dieser Krieg betreffe sie zwar nicht, sie sei aber darin "verwickelt" und er tue ihr "weh".
Vermutlich keine Haftstrafe wegen hohen Alters
Berlusconi ist in dem seit April 2011 andauernden Verfahren angeklagt, mit El Marough Sex gehabt zu haben, als diese noch minderjährig war. Der 76-Jährige soll zudem seine Macht missbraucht haben, um im Jahr 2010 Rubys Freilassung nach ihrer Festnahme durch die Polizei zu erreichen. Beide weisen die Vorwürfe zurück.
Im Fall einer Verurteilung drohen dem schwerreichen Medienunternehmer bis zu zwölf Jahre Haft. Gemäß der italienischen Rechtsprechung bei nicht gewaltsamen Delikten müsste Berlusconi die Gefängnisstrafe wegen seines hohen Alters voraussichtlich jedoch nicht absitzen. (AFP/dpa)