Moskau. Russland möchte sich nicht an der Zypern-Rettung beteiligen. Der zyprische Finanzminister Michael Sarris muss nach zweitägigen Gesprächen mit leeren Händen auf die Insel zurückkehren. Unterdessen warnt Bundeskanzlerin Angela Merkel, Zypern solle nicht die Geduld der Euro-Partner ausreizen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den zyprischen Rettungsplan einer Belastung der Rentenkassen des Landes abgelehnt. Die EU dürfe auf keinen Fall ihre Prinzipien aufgeben, sagte Merkel nach Angaben von Teilnehmern am Freitagmorgen in einer Sitzung der FDP-Fraktion. Sie betonte, die Eurogruppe werde weiter darauf hinweisen, was für Zypern auf dem Spiel stehe. "Wir wollen, dass Zypern in der Eurozone bleibt", bekräftigte sie zugleich.

Merkel warnte Zypern davor, die Geduld der Euro-Partner auszureizen. Die Kanzlerin kritisierte zudem, dass die zyprische Regierung über Tage keinen Kontakt mit der Troika der internationalen Geldgeber gehabt habe.

Statt über eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben will Zypern den von der Eurozone geforderten Eigenanteil zur Abwendung einer Pleite nun über einen Hilfsfonds aufbringen. Mit dem Plan soll sich am Freitag das zyprische Parlament befassen.

Russland hat kein Interesse an Gasförderung vor Zypern

Unterdessen verwehrt Russland dem krisengeschüttelten EU-Mitglied Zypern neue Finanzhilfen. "Die Verhandlungen sind beendet", sagte Finanzminister Anton Siluanow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Es gebe kein Interesse an den Vorschlägen des zyprischen Finanzministers Michalis Sarris.

Die Regierung der Mittelmeerinsel habe Russland vorgeschlagen, den Zugang zur Gasförderung vor Zypern zu ermöglichen. "Unsere Investoren haben sich die Frage angesehen. Ein Interesse gab es nicht", sagte Siluanow. Außerdem hätten die Zyprer Beteiligungen an ihren Banken offeriert. Aber auch hier habe sich kein einziges russisches Geldinstitut bereiterklärt.

Durch Verschärfung der Krise noch günstiger an Vermögen?

Die Frage eines neuen russischen Staatskredits werde ebenfalls nicht verfolgt, weil die Europäische Union die Aufnahme neuer Schulden verboten habe, sagte Siluanow. Kommentatoren gehen davon aus, dass Russland durch eine Verschärfung der Krise auf Zypern hofft, am Ende doch noch billiger an Vermögenswerte des Inselstaates zu kommen.

Der zyprische Finanzminister Michael Sarris fliegt damit noch am Freitag nach zweitägigen Gesprächen mit leeren Händen aus Moskau zurück. Bei den Verhandlungen ging es zudem unter anderem um eine Verlängerung eines Kredites im Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Zypern muss bis Montag knapp sechs Milliarden Euro aufbringen, um ein Zehn-Milliarden-Euro-Hilfspaket der Troika aus EU, EZB und IWF zu erhalten und damit eine Staatspleite zu vermeiden.(afp,dpa/reuters)