Washington. Beim Spitzentreffen im Weißen Haus ist der Vermittlungsversuch im US-Haushaltsstreit gescheitert. Das bedeutet, dass um Mitternacht automatisch massive Kürzungen der Staatsausgaben drohen. Die Einschnitte könnten die Wirtschaft in den USA schwer treffen und hunderttausende Jobs kosten.
Im US-Haushaltsstreit ist am Freitag auch der letzte Vermittlungsversuch gescheitert. Das Spitzentreffen im Weißen Haus zu den drohenden massiven Kürzungen der Staatsausgaben ist am Freitag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nun treten um Mitternacht automatische Kürzungen im Volumen von 85 Milliarden Dollar in Kraft.
Präsident Barack Obama sagte nach einem kurzen Treffen mit den oppositionellen Republikanern, die Folgen würden zwar nicht alle US-Bürger schmerzen, doch die Schmerzen würden spürbar sein. Die Ausgabenkürzungen würden die gesamte Wirtschaft treffen und ein halbes Prozent Wachstum sowie 750.000 Arbeitsplätze kosten, wenn sie vollständig umgesetzt würden, sagte Obama.
"Dumme und harte" Einschnitte schaden US-Wirtschaft
Obama warnte bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, dass die "dummen und harten" Einschnitte der US-Wirtschaft schaden und Arbeitsplätze vernichten würden. Für das Scheitern der Verhandlungen machte Obama die Weigerung der Republikaner verantwortlich, Steuerschlupflöcher für Reiche zu schließen.
Unklar war, ob der Präsident die automatischen Kürzungen bereits angeordnet hat. Der Präsident muss das drakonische Spargesetz vom Sommer 2011 am Freitag bis Mitternacht (23.59 Uhr Ortszeit, Samstag 05.59 Uhr MEZ) umsetzen. Das Gesetz sieht alleine im aktuellen Haushaltsjahr Kürzungen von 85 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro) quer durch alle Ressorts vor.
Lange Warteschlangen bei Flughäfen und Behörden drohen
An dem Treffen im Weißen Haus hatten der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhaus, John Boehner, und der oberste Republikaner im Senat, Mitch McConnell, teilgenommen. Boehner sagte nach den Gesprächen, es gehe nicht um eine Erhöhung der Steuereinnahmen, sondern darum, das "Ausgabenproblem" in Washington in den Griff zu bekommen. Auch die Top-Demokraten im Senat und im Repräsentantenhaus, Harry Reid und Nancy Pelosi, waren zu dem Treffen im Oval Office erschienen.
Die Einschnitte könnten die US-Konjunktur weiter schwächen und hunderttausende Jobs kosten. Die Sparzwänge würden sich auch im öffentlichen Leben auswirken: An Flughäfen und bei Behörden drohen lange Warteschlangen, Nationalparks müssten teilweise oder ganz schließen, Lebensmittelkontrollen würden eingeschränkt. In Schulen könnten tausende Lehrerstellen wegfallen. (afp/Reuters)