Berlin. . Ein allzu flapsiger Spruch über zwei Kandidaten bei der Italien-Wahl hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wieder ins Schwarze getroffen. Er sei„entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben“ – der Komiker Beppe Grillo sowie der Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, „ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub“. Italiens Präsident Giorgio Napolitano sagte daraufhin ein Treffen mit Steinbrück ab.

Zuerst wollte er die „Kavallerie“ ins Steuerparadies Schweiz schicken, nun hat Peer Steinbrück „Clowns“ in der italienischen Politik ausgemacht. Und wieder ist der Ärger über den SPD-Kanzlerkandidaten groß. Er hat mit seinen jüngsten Äußerungen Ärger im In- und Ausland provoziert – Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano sagte sogar ein Treffen mit dem SPD-Mann ab.

„Klartext mit Peer Steinbrück“ war die Veranstaltung in Potsdam mit 200 Gästen überschrieben – der 66-Jährige nahm das Motto wohl zu wörtlich.

Als die Sprache auf die Wahl in Italien kam, schimpfte er: „Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben.“ Gemeint waren der Ex-Premier Silvio Berlusconi und der ­Ex-Komiker Beppe Grillo. Berlu­sconi sei „ein Clown mit einem ­besonderen Testosteronschub“, Grillo „ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt“. Damit hatte Steinbrück auf Berlusconis Sex-Affären angespielt.

„Gesagt ist gesagt“

Wieder mal bedachte Peer Steinbrück dabei wohl nicht, dass seine Worte als Bewerber für das Kanzleramt ein besonderes ­Gewicht haben. In Italien sorgte die öffentliche ­Lästerei jedenfalls am Mittwoch für helle Aufregung. Präsident Napolitano, gerade auf Deutschlandbesuch, sagte ein Treffen mit Steinbrück gestern Abend in Berlin ab – auf internationalem ­Parkett eine scharfe Reaktion.

Kopfschütteln gab es in der Koalition: Unions-Fraktionsvize Michael Meister meinte, Steinbrück schade dem Ansehen Deutschlands. „Steinbrücks Ausrutscher scheinen zur ­Regel zu werden“, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring der WAZ Mediengruppe.

"In die Schweiz schickt er die Kavallerie, nach Zypern die Piraten, italienische Politiker sind für ihn Clowns: Peer Steinbrück hat mehr als deutlich unter Beweis gestellt, dass er ein außenpolitisches Sicherheitsrisiko ist", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, am Donnerstag Handelsblatt Online. "Er mutiert zunehmend zu einem deutschen Peerlusconi." Was Steinbrück mit "Klartext" umschreibe, sei in Wahrheit "Stammtisch der untersten Kategorie".

Auch in der SPD-Zentrale herrschte Entsetzen, Generalsekretärin Nahles versuchte aber eine ­Verteidigung: „Eine klare Meinung zum Wahlausgang wird wohl noch erlaubt sein.“ Steinbrück blieb bei seinen Äußerungen: „Gesagt ist ­gesagt.“ Er habe aber Verständnis für Napolitanos Absage, weil er Neu­tralität wahren müsse.