Seoul. . Der US-Präsident sieht in dem Atomwaffentest eine Provokation und ruft nach einer “raschen internationalen Reaktion“. Nordkorea hatte den “erfolgreichen Test“ einer Atombombe am frühen Dienstagmorgen bereits bestätigt.

Nordkorea hat seine Drohung wahrgemacht und einen neuen Atomwaffentest unternommen. Es habe in der Region des nordkoreanischen Testgeländes Punggye Ri eine Explosion mit einer Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen gegeben, teilte am Dienstag das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Das Regime in Pjöngjang hat nach anfänglichem Schweigen mittlerweile zugegeben, einen neuen "erfolgreichen Atomwaffentest" vorgenommen zu haben. Der Test sei unterirdisch erfolgt, berichtete am Dienstag die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Sie bezeichnete den Test zugleich als "Teil von Maßnahmen zum Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität".

US-Präsident Barack Obama hat den "provokativen" Atomwaffentest Nordkoreas verurteilt. Auf den am Dienstag vorgenommenen Test müsse es "rasch" eine "glaubwürdige" internationale Reaktion geben, forderte Obama in einer in Washington verbreiteten Erklärung. Nordkorea werde "durch solche Provokationen nicht sicherer".

Obama warnte die Führung in Pjöngjang. Anstelle des erklärten Ziels, eine "starke und wohlhabende Nation" zu werden, habe sich Nordkorea "zunehmend isoliert" und seine Bevölkerung "verarmt", indem es nach Massenvernichtungswaffen strebe, fügte Obama hinzu. Die Regierung in Washington werde "die erforderlichen Schritte" unternehmen, um die USA und ihre Verbündeten zu verteidigen.

Test löste Erdbeben aus

Erdbebenwarten verschiedener Länder registrierten am Dienstag kurz vor 4 Uhr MEZ ein „künstliches Erdbeben“ im Nordosten Nordkoreas, wo das Testgelände Punggye Ri liegt. „Wir glauben, dass Nordkorea womöglich einen Atomtest durchgeführt hat“, sagte der japanische Regierungssprecher Yoshihide Suga auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Tokio. Der Erdstoß sei „kein normales Erdbeben“ gewesen, erklärte das japanische Wetteramt. Die Stärke der Erschütterung habe der Stärke 5,2 entsprochen.

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Das südkoreanische Verteidigungsministerium sprach seinerseits von einer Stärke von 4,9, woraus sich die vermutete Sprengkraft von sechs bis sieben Kilotonnen ergebe. Zugleich gab das Ministerium bekannt, dass Pjöngjang die Regierungen in Washington und Peking vor der Explosion gewarnt habe. In New York wurde angesichts des mutmaßlichen Atomtests nach Angaben von Diplomaten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen.

Reaktion auf Sanktionen?

Nordkorea hatte bereits 2006 und 2009 Atomtests vorgenommen, die jeweils UN-Sanktionen nach sich zogen. Nachdem Pjöngjang im Dezember vergangenen Jahres eine Langstreckenrakete testete, verhängte der UN-Sicherheitsrat im Januar neue Sanktionen gegen das kommunistische Land. Offenbar in Reaktion darauf kündigte Nordkorea kurz darauf einen neuen Atomwaffentest an, ohne jedoch ein Datum zu nennen. Experten vermuteten daraufhin, dass der Test womöglich vor dem Geburtstag des verstorbenen Ex-Machthabers Kim Jong Il am 16. Februar stattfinde. (afp/dpa)