Essen. . Die deutschen Hochschulen sind nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Mehr Zuwanderer, mehr Arbeiterkinder und mehr Lehrer, vor allem männliche, braucht das Land. Dies sind zentrale Forderungen des „Hochschulbildungsreports“, den die Unternehmensberatung McKinsey im Auftrag des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft in Essen erstmals erstellte.
Mit dem Hochschulbildungsreport will die Wirtschaft der Politik Druck machen, die Hochschulen zu reformieren und im zersplitterten Bildungssystem der 16 Bundesländer das Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Report analysiert nun jährlich den Stand des Hochschulsystems anhand von 70 Indikatoren, zeigt Veränderungen und Trends auf, formuliert messbare Ziele für das Jahr 2020 und gibt Hinweise, wie diese zu erreichen seien, teilt der Stifterverband mit. Was also muss sich nach Ansicht der Autoren ändern?
Bildungschancen
Ein wichtiges Handlungsfeld liegt demnach in den ungleich verteilten Bildungschancen. Die Ungerechtigkeit beginne bereits in der Schule und setze sich später an den Hochschulen und Unis fort: Kinder von Zuwanderern schließen deutlich seltener ein Studium ab, ihre Abbrecherquote sei mit 50 Prozent doppelt so hoch wie die der deutschen Studierenden.
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„Eine der größten Herausforderungen besteht darin, mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund und mehr Nichtakademiker-Kinder zum Studienerfolg zu führen“, sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbands. „Wir müssen Herkunft und Bildungschancen entkoppeln“, so Schlüter weiter. Deutschland könne es sich nicht länger leisten, so viele Talente zu verschwenden.
Integrationshochschulen in Ballungsräumen
Die Autoren empfehlen, den Übergang von der Schule zur Hochschule mit speziellen Kursen zu verbessern. Zudem sollten sich ausgewählte Hochschulen in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet zu „Integrationshochschulen“ wandeln, die sich gezielt um Zuwanderer und „bildungsferne“ Gruppen kümmern. An der Uni Duisburg-Essen etwa haben bereits etwa 25 Prozent der Studierenden einen Migrationshintergrund.
Eine der größten Baustellen erkennen die Autoren in der Lehrerausbildung. „Der typische Lehrer ist weiblich und deutsch“, so der Bericht. Nur 14 Prozent der jungen Lehrkräfte (unter 30) sind demnach Männer. Schlüter: „Wir brauchen dringend mehr Ausländer und Männer in den Schulen.“ Bund und Länder seien hier in der Pflicht.