Straßburg. Silvana Koch-Mehrin wurde erst im dritten Wahlgang ins Präsidium gewählt - ein Denkzettel von vielen Abgeordneten. Deshalb greift Guido Westerwelle die Unions-Politiker scharf an. FDP-Generalsekretär Niebel verteidigt Koch-Mehrin: Sie gebe dem EU-Parlament ein Gesicht.

Mit scharfer Kritik an der Union hat FDP-Chef Guido Westerwelle auf das Ergebnis der Wahlen zum EU-Parlamentspräsidium reagiert. Dass die Unionsabgeordneten lieber Sozialisten und Rechtskonservative aus Nachbarländern als die FDP-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin gewählt hätten, sei Besorgnis erregend und auch gegen deutsche Interessen gerichtet, sagte Westerwelle der «Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). Koch-Mehrin war am Dienstagabend erst im dritten Anlauf auf einen der 14 Vize-Präsidentenposten des Europaparlaments gewählt worden.

"Leider setzt sich im Europäischen Parlament die große Koalition fort», bemängelte Westerwelle. Das sei kein «gutes Vorzeichen» für Deutschland, warnte der FDP-Chef. Die FDP-Politikerin ist im Europaparlament umstritten. Viele Abgeordnete werfen ihr vor, mehr in Talkshows und People-Magazinen zu glänzen als mit Arbeitseifer in den Ausschüssen. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel verteidigte Koch-Mehrin. «Silvana Koch-Mehrin hat dem Europäischen Parlament ein Gesicht und eine Stimme gegeben, und wenn die alten Männer in den anderen Fraktionen das nicht verstehen, dann können wir schon tatsächlich von einer 'Denkzettel-Wahl' reden», sagte Niebel am Mittwoch im NDR. (afp)