Charkiw. Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Tomoschenko hat aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in einer Krankenhausdusche übernachtet. Ihr Zimmer will die Politikerin erst wieder betreten, wenn die dort installierten Videokameras abgebaut werden und kein Wachmann mehr vor der Tür postiert wird.

Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko hat aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in einer Krankenhausdusche übernachtet und will nicht in ihr Zimmer zurückkehren. Die Politikerin sei am Dienstagabend in den Duschraum gegangen und habe die Nacht dort verbracht, sagte ein Vertreter des Gefängnisses in der Stadt Charkiw im Osten des Landes am Mittwoch.

Timoschenko hatte am Dienstag eine "Kampagne des zivilen Ungehorsams" angekündigt und erklärt, nicht mehr mit den Justizbehörden zusammenzuarbeiten.

Videokameras sollen abgebaut werden

Die Politikerin befindet sich wegen Rückenbeschwerden im Krankenhaus statt im Gefängnis. In ihr Zimmer will die Politikerin erst zurückkehren, wenn zwei dort installierte Videokameras abgebaut werden und kein Wachmann mehr vor der Tür postiert wird.

Der Chefarzt der Klinik sagte, Timoschenko habe am Dienstag auch eine medizinische Behandlung verweigert. Sie nehme aber weiterhin ihre Medikamente.

Timoschenko war im Oktober 2011 wegen Amtsmissbrauchs in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Aus Protest trat sie seither mehrmals in Hungerstreik und verweigerte medizinische Behandlung. Das Urteil gegen Timoschenko wurde vom Westen als politisch motiviert kritisiert. (afp)