Neuss. . Im Bundestagswahlkampf 2013 tritt die NRW-FDP mit viel Prominenz an. Auf dem Landesparteitag in Neuss wählten 88 Prozent der Delegierten Außenminister Guido Westerwelle zum Spitzenkandidaten. Auf Platz zwei der Landesliste: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Sollten die Liberalen im Herbst 2013 auf fünf Prozent kommen, würden zehn Abgeordnete im Bundestag sitzen.

Die Umfragen sind im Keller – im Bundestagswahlkampf aber ­treten die Liberalen mit breiter Brust an. „Wer sich klein macht, wird klein werden“, mahnte Bundesaußen­minister Guido Westerwelle auf dem FDP-Landesparteitag in Neuss.

Das liberale Pfeifen im Wald gegen die Vier-Prozent-Depression: Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit. Mit 88 Prozent der Stimmen wählten die knapp 400 Delegierten Westerwelle zum Spitzenkandidaten der NRW-FDP für die Bundestagswahl.

Die Nummer 1 der FDP-Landesliste legte die Latte hoch. „Ich kämpfe nicht für fünf Prozent plus x, ­sondern dafür, dass wir in NRW an die Zweistelligkeit herankommen.“

„Leben und leben lassen“

Im Wahlkampf will Westerwelle bei der bürgerlichen Mitte punkten. „Lasst alle nach links wandern, wir bleiben in der Mitte.“ Die FDP setzt auf die Fortsetzung der Koalition mit der Union. Muntermacher Westerwelle, der ein klares Bekenntnis zum Projekt Europa ablegte, erhielt viel Beifall in der Neusser Stadthalle.

Unumstrittener Star der Liberalen aber bleibt FDP-Landeschef Christian Lindner. Der riss die Delegierten mit einer flammenden Philippika gegen die Grünen aus den Selbstzweifeln. „Aus Zukunftsgestaltern sind Tugendwächter geworden“, keulte Lindner. Dem Leitbild der „grünen Spießbürger mit dem erhobenen Zeigefinger“ setzte der liberale Hoffnungsträger das Prinzip vom „leben und leben lassen“ entgegen.

Lindners Schlüsselrolle in der Bundesliga

Mangelndes Selbstbewusstsein ist Lindners Manko nicht. Er bleibt zwar in der Landesliga, spielt aber in der Bundesliga eine Schlüsselrolle. Der größte Landesverband erhebt Gestaltungsansprüche. Mit 86 Prozent wird Lindners Intimus Marco Buschmann als Generalsekretär der NRW-FDP bestätigt. Der Gelsenkirchener wird später auf Listenplatz 8 für den Bundestag abgesichert.

Sollten die Liberalen im Herbst 2013 auf fünf Prozent kommen, sind nur zehn Plätze sicher. Entsprechend umkämpft waren sie: Hinter Westerwelle wurden Daniel Bahr, Gisela Piltz und Otto Fricke ­gewählt. Auf Platz fünf setzte sich Frank Schäffler, Oberkritiker der Griechenland-Hilfen, durch, auf Platz 6 kam Michael Kauch aus Dortmund.