Berlin. Im Konflikt um Tarife für niedergelassene Mediziner haben die Krankenkassen eine Verdreifachung des Honorartopfes in Aussicht gestellt. Darin aber sehen Ärzte-Verbände eine Mogelpackung. Vorerst gibt es aber noch keine Streiks - es wird weiterverhandelt.

Im Honorarstreit mit den Krankenkassen lehnen die Ärzte ein deutlich verbessertes Angebot ab. Der Vorschlag, die Honorare im kommenden Jahr um 900 Millionen statt wie zunächst angeboten um 270 Millionen Euro zu erhöhen, sei nicht zu akzeptieren, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf Anfrage

Der Eindruck täusche, dass es sich bei dem neuen Vorschlag um eine Verdreifachung handele, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Köhler der Zeitung. Wer Überstunden mache, bekomme zwar mehr Geld, "das heißt aber noch lange nicht, dass der Stundenlohn erhöht wurde".

Ärzte drohen: Notfalls Stopp der Versorgung von Kassenpatienten

In einem neuen Forderungspapier aller Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) wurden dem Bericht zufolge vier als "nicht veränder- und verhandelbar" bezeichnete Forderungen aufgestellt. Die Ärzte drohten auch damit, das heutige System der Versorgung der Kassenpatienten aufzukündigen. Dazu solle eine Befragung aller 155.000 Kassenärzte initiiert werden.

Vorerst soll es jedoch noch keine Praxisschließungen geben. Verbandssprecher kündigten jedoch an, die Vorbereitungen für einen Aktionstag am 10. Oktober liefen weiter. Die Honorarverhandlungen werden am 4. Oktober fortgesetzt. Erst danach wollen die Ärzte das weitere Vorgehen prüfen.