Berlin. . Fraktionschef Jürgen Trittin gilt als gesetzt. Drei Damen haben Chancen, die Partei in den Bundestagswahlkampf zu führen: Claudia Roth, Katrin Göring-Eckardt und Renate Künast. Darüber hinaus stellen sich elf weitere Kandidaten dem Votum der Basis.

Bei den Grünen kämpfen gleich 15 Bewerber um die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl. Dies geht aus der Kandidatenliste hervor, die die Ökopartei nun veröffentlicht hat. Per Urwahl können die rund 60 000 Parteimitglieder bis zum 30. Oktober über die Besetzung der Doppelspitze abstimmen. Die dafür benötigten Unterlagen erhalten sie ab dem 8. Oktober.

Über Monate hinweg war bei den Grünen ein Machtkampf um die Doppelspitze entbrannt, zu der mindestens eine Frau gehören muss. Fraktionschef Jürgen Trittin gilt als gesetzt. Gute Chancen dürfte Parteichefin Claudia Roth haben, die an der Basis beliebt ist. Sollte es zu diesem Duo kommen, wären zwei Vertreter des linken Flügels in der vordersten Reihe, was den Realos nicht gefallen dürfte. Sie hoffen daher auf Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt und Fraktionschefin Renate Künast, wenngleich sie nach der verunglückten Berlin-Wahl innerparteilich schwer gerupft wurde. Daneben kandidieren elf relativ unbekannte Männer wie Franz Spitzenberger, Thomas Austermann oder Peter Zimmer, die aller Wahrscheinlichkeit nach chancenlos sind.

Kandidaten stellen sich der Basis vor

Bis zum 8. Oktober sollen sich die Kandidaten nun in den Landesverbänden vorstellen. Nicht nur da dürften sie unter Erklärungsdruck geraten. So haben einige jüngere Funktionsträger die Bewerber in einem Brief aufgefordert, detailliert zu sagen, wofür sie überhaupt stehen. Unter anderem wollen sie von den Kandidaten wissen, wie sie zu Schwarz-Grün stehen oder zum bedingungslosen Grundeinkommen. Weiter geht es um die Frage, wie die Kandidaten bei einer Regierungsbeteiligung die Kindergrundsicherung durchsetzen würden.