Saarbrücken/Berlin/Düsseldorf. Zwei Cent zu viel pro Kilowattstunde - das macht drei Milliarden Euro, die Verbraucher in diesem Jahr zu viel für Strom bezahlt haben sollen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Grünen. Zugleich rechnet Bundesumweltminister Peter Altmaier für den Herbst mit einer weiteren Preissteigerung.

Die Energiekonzerne kassieren in diesem Jahr angeblich bis zu drei Milliarden Euro zu viel von den Stromverbrauchern. Die "Saarbrücker Zeitung" berichtet, laut einer Strompreis-Studie der Grünen-Bundestagsfraktion seien die Preise im Stromeinkauf vergangenes Jahr um bis zu 20 Prozent gefallen. Hätten die Versorger die gesunkenen Einkaufspreise weitergereicht, müsste der Strompreis zwei Cent die Kilowattstunde niedriger liegen.

In der Expertise des Leverkusener Energie-Fachmanns Gunnar Harms heiße es, weil dies nicht geschehen sei, bezahlten die privaten Haushalte zirka drei Milliarden Euro zu viel für Strom, schrieb das Blatt. Die Preise für Industrie- und Gewerbekunden seien dagegen um drei Prozent gesunken

Seit 2008 hätten private Endkunden rund 20 Prozent mehr für den Strom bezahlen müssen, so Harms weiter. Der Experte sagte, er habe seiner Berechnung den privaten Jahresverbrauch in Deutschland von 140 Milliarden Kilowattstunden zugrunde gelegt.

Bundesumweltminister rechnet mit Strompreis-Anstieg im Herbst

Zugleich rechnet Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) für den Herbst mit einem Strompreisanstieg um fünf Prozent. Grund sei der schnelle Ausbau der Solarenergie. "Die Preise legt die Energiewirtschaft fest", sagte Altmaier der "Rheinischen Post". "Experten erwarten aber fünf Prozent."

Altmaier sagte, die Förderung des Solarstroms laufe aus, wenn eine Leistungskapazität von 52 Gigawatt erreicht werde. Das sei für 2020 vorgesehen. "Falls wir das Ziel früher schaffen, läuft die Förderung entsprechend früher aus", sagte er.

Auch solle der Preis für die vergütete Kilowattstunde Solarstrom von derzeit 18,5 auf 12 Cent fallen. "Wir haben in den vergangenen Jahren mehr Windkraftanlagen, Biomasse-Reaktoren und Solarzellen gebaut als geplant. Deshalb rede ich in den kommenden Wochen mit Energieversorgern, Umweltverbänden und Herstellerunternehmen, wie wir den Zubau begrenzen und auf die vorhandenen Netze abstimmen können", sagte Altmaier. (dapd)