Berlin. . Bundesfamilienministerin Kristina Schröder setzt bei Frauenförderung in Chefetagen und Aufsichtsräten der Unternehmen weiter auf Freiwilligkeit. Bis zur Bundestagswahl im Herbst 2013 will es die CDU-Politikerin bei der „Flexi-Quote“ belassen. Schröder Kollegin von der Leyen ist das zu wenig.

Die Ministerin ist geduldig. Gesamtnote „Drei minus“ gibt Kristina Schröder den Dax-30-Unternehmen für ihre Bemühungen bei der Frauenförderung. Andere würden eine glatte Fünf erteilen. Aber die CDU-Frau denkt liberal: „Dafür, dass sich die Unternehmen erstmals überhaupt festgelegt und damit angreifbar gemacht haben – dafür gibt es sogar eine Zwei“, sagte Schröder dieser Zeitung.

Das Familienministerium hat eine Internetseite (www.flexi-quote.de) freigeschaltet, auf der jeder sehen kann, wie hoch der Frauenanteil in den Dax-30-Unternehmen aktuell liegt, wie weiblich die Führungsebene ist und wie es in den Aufsichtsräten aussieht.

Daneben finden sich die selbst gesteckten Ziele der einzelnen Unternehmen: Fast alle 30 Dax-Unternehmen haben sich nicht nur in der breiten Führungsebene, sondern auch bei den Aufsichtsräten verpflichtet, auf einen höheren Frauenanteil zu achten – mit Ausnahme des Gesundheitskonzerns Fresenius. 21 Unternehmen streben dabei in den nächsten Jahren einen Anteil von 20 Prozent und mehr an, davon sieben von 30 Prozent und mehr.

Feste Frauen-Quote oder "Flexi-Quote"?

Schröders Kollegin Ursula von der Leyen (CDU) ist das zu wenig: Die Arbeitsministerin fordert eine gesetzliche 30-Prozent-Quote für alle Aufsichtsräte. Schröder dagegen will eine „Flexi-Quote“ für Vorstände und Aufsichtsräte einführen, bei der sich Unternehmen an selbst gesteckten Zielen messen lassen. In der Koalition jedoch hat beides keine Chance. Die FDP-Spitze sperrt sich, obwohl es unter den liberalen Abgeordneten viele Quoten-Anhänger gibt. Auch EU-Justizkommissarin Viviane Reding will eine europäische Frauenquote zumindest für Aufsichtsräte. „Wo bleibt der Kampfeswille der CDU, sich nicht mal für die Minimalversion einzusetzen?“, fragt Monika Schulz-Strelow von der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“.

„Da ist noch deutlich Luft nach oben“, weiß auch Schröder. Bis zur Wahl setzt sie weiter auf die freiwillige Selbstverpflichtung: Die veröffentlichte Liste werde die Diskussion „auch innerhalb der Unternehmen“ verstärken. Und: Weibliche Bewerber könnten nun auf einen Blick sehen, wer die beste Frauenförderung bietet.